Erdgas-Konflikt: Erdogan hält Macron und Merkel in Schach

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Nach angeblichen Bohrungen der Türkei vor griechischem Festland, droht nun die EU mit weiteren Sanktionen. Ankara aber sitzt wieder einmal am längeren Ast.

Am heutigen Freitagnachmittag beraten sich die EU-Außenminister bezüglich neuer Sanktionen gegenüber der Türkei. Weiters soll geklärt werden, wie man Griechenland und Zypern bei der Verteidigung ihrer Gebiete helfen könne. Emanuel Macron, der größte Kritiker Erdogans innerhalb der EU, schickte sogar Kriegsschiffe zu Unterstützung. Doch all diese Maßnahmen sind in Wirklichkeit nichts anderes als heiße Luft: Denn der türkische Staat hält immerhin mehr als drei Millionen Migranten von Europa fern. Diese droht er im Ernstfall auf die zerbrechliche Festung Europas loszulassen.

Bereits im Juli kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell die Vorbereitung weiterer Strafmaßnahmen gegen die Türkei an, falls das Land weitere, als illegal erachtete, Erdgas-Erkundungen im östlichen Mittelmeer ausweitet. Nun beschuldigen die EU-Staaten die Türkei diese Grenze überschritten zu haben. Das Forschungsschiff Oruç Reis, begleitet von der türkischen Marine, soll südlich der griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo unterwegs gewesen sein und weitere Bohrungen angestrebt haben.

Die griechische Presse berichtete über eine Kollision zwischen einem türkischen und einem griechischen Schiff. Andere Pressevertreter teilten mit, dass eine griechische Fregatte ein Begleitschiff des türkischen Forschungsschiffes seitlich gerammt haben soll. Das griechische Staatsfernsehen berichtete sogar von einem Manöver griechischer und französischer Kriegsschiffe südlich von Kreta. Die Regierung in Athen gab allerdings keine Stellungnahme dazu ab.

Nach der Meldung über die erneuten Bohrungsversuche kontaktierte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den türkischen Ministerpräsidenten. Dieser warnte daraufhin vor weiteren Einmischungen:

„Solltet Ihr unsere Oruç Reis angreifen, werdet Ihr einen hohen Preis dafür bezahlen.“, so Erdogan.

Die Türkei weist die Vorwürfe illegaler Bohrungen vehement zurück. Grund für diesen felsenfesten Standpunkt ist der Gebietsanspruch der Türkei, da die Bohrungen angeblich auf türkischem Festlandsockel stattfinden. Erdogan drohte zwar der EU mit einer Auflösung des Flüchtlingspakts und warf Griechenland Heimtücke vor, dennoch zeigte er sich gleichzeitig dialogbereit.

[Autor: A.P. Bild: Wikipedia/Voice of America Lizenz: -]

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