Europa: Massive Abrüstung seit 1992

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Autor: G.B. Bild: Wikipedia/Mohit S Lizenz: CC BY 2.0


Aktuelle Investitionen stellen lediglich Nachrüstungsverfahren dar

Deutsche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall erfreuen sich großer Aktiengewinne. Ebenso US-amerikanische wie Lockheed Martin oder Northrop Grumman. Von der Leyen und Kramp-Karrenbauer, als sie noch an der Spitze des Bendlerblocks bzw. der Hardthöhe standen, konnten sich nicht zu einem Besuch bei Kampfeinheiten bzw. bei der Rüstungsindustrie durchringen. Sanitätseinheiten und die Präsentation von Umstandsmodenuniformen rangierten hingegen prioritär auf dem Terminkalender.

Nun stattet der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Pflichtbesuch bei Rheinmetall ab. Weitere werden notgedrungen folgen. Denn bei aller verbaler Aufrüstung und Waffenlieferungen an die Ukraine haben Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen massiven Nachrüstungsbedarf.

Das Online-Medium „Poineer“ des deutschen Journalisten Gabor Steingart hat die Rüstungszahlen ausgewählter europäischer Länder recherchiert. Als Indikatoren dienen wieder Panzer, Flugzeuge und Schiffe. Die Rückkehr des konventionellen Krieges nach Europa macht es notwendig.

Die Anzahl der Kampfpanzer hat sich seit 1992 von 18.941 auf 4.362 reduziert. Ein Rückgang von 77 Prozent. Kampfflugzeuge wurden um 57 Prozent von 3.660 auf 1.586 vermindert. Ebenso hat ein Kahlschlag bei den europäischen Marinen stattgefunden. Zählte man 1992 noch 180 Großkampfschiffe sind es heute nurmehr 109. Die U-Boot-Flotten wurden um die Hälfte von 107 auf 57 abgerüstet.

Diese Zahlen umfassen die Heere, Luftwaffen und Marinen aller großen europäischer NATO-Staaten, also UK, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Polen, sowie das außereuropäische NATO-Land Türkei. Welches vermehrt eigene strategische Wege geht und einen großen Teil zu den oben genannten Zahlen beisteuert. Hinzu kommen einige kleinere NATO-Länder wie Norwegen.

Das Argument der Vorwarnzeit geht nunmehr ebenso ins Leere wie der Hinweis auf die Modernisierung. Denn Drohnen, Marschflugkörper und intelligente Munition sind längst kein Monopol des Westens mehr. Und in der Ukraine findet ein klassischer Abnützungskrieg mit geringen Veränderungen der Frontverläufe statt. Panzerzahlen zählen wieder.

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