Wem es in unserem wunderschönen Land nicht gefällt …
Martin Kusej, der neue und von vielen Kulturfreunden in Wien minder gern gesehene Vorsteher des Burgtheaters, gab der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ ein Interview. Darin spricht – man ist fast versucht zu sagen: phantasiert – er über die politischen Zustände in Österreich. Kusej, der sein überaus durchgeistigtes Antlitz durch zwei gewaltige Geheimratsecken zu unterstreichen sucht, im O-Ton:
… Befürchtung, dass man hier richtig eins auf die Rübe kriegt. Dass man also konkret körperlich attackiert werden könnte … Der Herr mit der Statur eines Tito-Partisanen, den Ängstlichen mimend, konstatiert ein deutliches Sinken der Schwelle von Gewaltbereitschaft, zur Skrupel- und Respektlosigkeit. Tatsächlich kommt einem Respektlosigkeit in den Sinn, wenn man von Plänen liest, am teutschen Nationaltheater Stücke auf Slowenisch aufzuführen.
Kusej weiter: Ich glaube, da besteht Gefahr, dass man verprügelt wird … Wenn man die Gewaltbereitschaft spürt, dann fürchte ich, dass die wirklich ernst machen. Und dass man in einer Situation ist wie früher, kurz vor der Machtergreifung. Große Frage: Von wessen Machtergreifung spricht der Mann? Um dann endgültig zu resignieren: Man muss konstant dagegenhalten – bis sie einem die Fresse einschlagen, und dann kann man eh nichts mehr sagen. Das erinnert an eine alte Volksweisheit: So mancher kommt erst nach dem zweiten Kinnhaken drauf, wie beliebt er ist.
Tja, lieber Herr Kusej, vielleicht sollten Sie sich ein Diktum von Bruno Kreisky zu Herzen nehmen. Es lautet: Wem es in unserem wunderschönen Land nicht gefällt, den zwingen wir nicht hierzubleiben.
[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Residenztheater Lizenz: CC BY-SA 4.0]