Nachwahl in Ungarn: Erfolg für die Kandidatin Viktor Orbáns

by admin2

Am 11. Oktober sind nicht nur in Wien, sondern auch in einem Wahlkreis im Nordosten Ungarns die Stimmbürger zu einer wichtigen Wahl aufgerufen. Es geht darum, ob Viktor Orbáns Fidesz gemeinsam mit dem Christdemokraten der KDNP auch weiterhin über eine Zweidrittelmehrheit im Budapester Parlament verfügt.

Am 10. Juli dieses Jahres verunglückt der 61-jährige Ferenc Koncz, Parlamentsabgeordneter von Viktor Orbáns Fidesz-Partei im Wahlkreis Tiszaújváros (deutsch Neustadt an der Theiß), tödlich bei einem Motorradunfall. Dadurch wird eine Nachwahl notwendig.

Koncz siegt bei der Parlamentswahl am 8. April 2018 mit 49,3 % vor seinem härtesten Rivalen László Bíró von der Jobbik-Partei (31,64 %). Eine Besonderheit zeichnet den Wahlkreis Tiszaújváros (Wahlkreis No. 6 des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén) aus: Rund vierzig Prozent der rund einhunderttausend Bewohner gehören der Volksgruppe der czigánok an. Dessen ungeachtet vermag die Kandidatin der MCP (Magyarországi Cigány Párt; dt. Partei der ungarländischen Zigeuner) mit der Parole Cigány vagyok, a cigány pártra szavazok (dt. „Ich bin Zigeuner und stimme für die Zigeunerpartei“) bloß 0,3 % der Stimmen zu erringen. Zwischen den Angehörigen der magyarischen Mehrheit und der Volksgruppe bestehen Spannungen, welche die Jobbik politisch für sich zu nutzen versteht.

Die brustschwache ungarische Opposition kann Ende Oktober des Vorjahres bei der Gemeinderatswahl in Budapest durch ein gemeinsames Auftreten – angefangen von der Jobbik über die Partei des „Lügen-Premiers“ Ferenc Gyurcsány, den linken Grünen, Postkommunisten bis zur im Schwulen-Milieu der Hauptstadt stark verankerten Momentum-Bewegung – einen knappen Sieg erringen.

Am 11. Oktober geht in Tiszaújváros der Jobbik-Mann von 2018, László Bíró (43), als Kandidat der vereinten Opposition erneut ins Rennen. Seine Kontrahentin ist die Fidesz-Bewerberin Dr. Zsófia Koncz. die 30-jährige Tochter des verunfallten Mandatars (Gründerin der Fidesz-Jugendorganisation in ihrer Heimatstadt Szerencs; seit 2017 an der ungarischen Botschaft in Washington als Juristin tätig). Obsiegt Bíró, wäre es um die hauchdünne Zweidrittel-Mehrheit der Regierungsparteien Fidesz und KDNP (von 199 Sitzen halten die Fidesz 116 und die KDNP 17) geschehen. Ein Erfolg der Opposition wäre für Viktor Orbán und die Seinen ein ungünstiges Vorzeichen für die nächste landesweite Wahl im Frühjahr 2022.

Nun, wie haben sich die Wähler von Tiszaújváros am 11. Oktober entschieden?

Für die Fidesz-Bewerberin Zsófia Koncz stimmten 17.597, der Kandidat der vereinigten Opposition – von vielen als Soros-Block betrachtet – László Bíró konnte 15.875  Bürger überzeugen. Tochter Zsófia erreichte mit 50,9 % ein besseres Ergebnis als ihr Vater vor zweieinhalb Jahren.

Die Nachwahl zeigt: Die überwiegende Mehrheit der Magyaren vertraut ihrer Regierung. Es gilt auch in Zukunft die Parole Tovább az orbáni úton! – Weiter auf dem Weg Orbáns!

[Autor: E.-K.L. Bild: Wikipedia/www.nemzetijelkepek.hu Lizenz: -]

Das könnte Sie auch interessieren