ORF-Interview mit Van der Bellen: An Samtpfötigkeit kaum zu überbieten

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Autor: E.K.-L. Bild: Screenshot “ORFLizenz: –


Vorbild ist offenbar der Fernsehsender in der ehemaligen deutschen Ostzone

Der ORF braucht wirklich keinen Vergleich mit dem staatlichen Fernsehen der ehemaligen „DDR“ zu scheuen. Auch beim Ost-Berliner Sender gab es hin und wieder ein Interview mit dem – bitte, sich ehrfürchtig zu verneigen – „Genossen Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und Vorsitzenden des Staatsrates der DDR“. Zuerst mit Walter Ulbricht, nach dessen Kaltstellung mit Erich Honecker.

Nach „DDR“-Manier wurden die Fragen im Vorhinein gleich vom Stab des Interviewten formuliert, die Antworten zuerst im Politbüro abgesegnet. Dann durfte ein TV-Mitarbeiter submissest in Aktion treten und so tun, als wäre das alles spontan.

Ähnlich so dürfte es auch beim ZiB2-Gespräch mit Herrn Van der Bellen am Abend des 20. September abgelaufen sein. Noch am Vortag kündigte der ORF an, Armin Wolf werde das Gespräch führen. Doch plötzlich ist alles anders: Der böse Wolf muss im Käfig bleiben, an seiner Stelle darf ein harmloses Rotkäppchen in Gestalt der Marie-Claire Zimmermann die Fragen stellen, darunter natürlich keine in Form einer Prüfung wie in der Schule, wie sie Frau Reiterer den übrigen Kandidaten zugemutet hat.

Fragen, die Herrn Van der Bellen überhaupt nicht ins Schleudern bringen, sondern ihn höchstens ein süffisantes Grinsen kosten. Eine Frage der Frau Zimmermann beinhaltet bereits ein Argument für den Kandidaten, merkt sie doch gleich an, Van der Bellen sei genauso alt wie der seinerzeitige Bundespräsident Theodor Körner bei dessen Antreten.

Kurz und gut: Eine zweite Blamage konnte vermieden werden. Das erste Interview mit Herrn Thür ist ja noch in frischer Erinnerung. Da hat es den Hofburgmann mächtig geschleudert. Kein Wunder, dass er sich vor einer Diskussion mit seinen Mitbewerbern fürchtet wie der Teufel das Weihwasser.

Ein Satz des Herrn Van der Bellen über seine Halbtags-Tätigkeit (keinerlei Zeitdruck, jede Menge Rauchpausen, kommode Spaziergänge mit dem Hund, erstklassige Entlohnung) in den letzten fünf Jahren bedarf einer wörtlichen Wiedergabe, nämlich: Ein  Amt, das einem  alles abverlangt. Dieser Satz gleicht einer Verhöhnung für alle, die wirklich schwer arbeiten. Man merkt: Herr Van der Bellen hat sich nie die raue Luft der freien Marktwirtschaft um die Ohren blasen lassen. Er bevorzugte stets eine ruhige Kugel im geschützten Bereich der österreichischen Volkswirtschaft.

Um die GIS-zahlenden Zuschauer nicht im Unklaren zu lassen, sollte der ORF im Sinne des Transparenzgedankens vor derartigen Interviews kundtun, es handle sich um eine Werbeeinschaltung der Präsidentschaftskanzlei.

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