USA opferten afghanischen Bauern im Schachspiel der Weltmächte

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Freiwerdende Ressourcen sollen gegen China und Russland eingesetzt werden

US-Präsident Joseph „Joe“ Biden muss für den Truppenabzug aus Afghanistan nach Machtübernahme der Taliban viel Kritik einstecken. Und zwar nicht nur von den oppositionellen Republikanern, sondern auch von den eigenen Demokraten sowie der ihm sonst wohlgesonnenen Systempresse. Zeitungskommentatoren etwa schrieben von der „schlimmsten US-Demütigung seit dem Fall Saigons 1975“.

Biden versuchte am Sonntag in einer Stellungnahme die Schuld auf andere abzuschieben. Einmal auf den ins Ausland geflohenen afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani, der die falschen Entscheidungen getroffen hätte, und ein andermal auf seinen Vorgänger Donald Trump: „Als ich ins Amt kam, habe ich ein Abkommen geerbt, das Präsident Trump mit den Taliban ausgehandelt hat. Nach seiner Vereinbarung würden die US-Streitkräfte Afghanistan bis zum 1. Mai 2021 verlassen – nur etwas mehr als drei Monate nach meinem Amtsantritt.“ Deshalb habe er, Biden, die Wahl treffen müssen, „entweder dieses Abkommen durchzusetzen oder bereit zu sein, mitten in der Frühjahrssaison wieder gegen die Taliban zu kämpfen“.

Geostrategisch betrachtet war die Entscheidung Trumps, die US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen und damit einen Krieg, den die westliche Supermacht auch nach 20 Jahren nicht gewinnen konnte und der die US-Steuerzahler Schätzungen zufolge zwischen einer und drei Billionen Dollar kostete, jedoch klug. Denn dadurch werden gewaltige Summen frei, die aus Sicht der US-Imperialisten besser eingesetzt werden können, und zwar für die Eindämmung Chinas und Russlands.

So räumte Biden auch freimütig ein: „Und unsere wahren strategischen Konkurrenten – China und Russland – würden nichts lieber tun, als dass die Vereinigten Staaten weiterhin auf unbestimmte Zeit Milliarden von Dollar an Ressourcen und Aufmerksamkeit auf die Stabilisierung Afghanistans lenken würden.“ Oder anders formuliert: Washington hat den afghanischen Bauern im Schachspiel der Weltmächte geopfert.

[Autor: B.T. Bilder: Wikipedia/The White House Lizenz: public domain]

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