Van der Bellen zum Staatsfeiertag

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Autor: Manfred Tisal Bild: Parlamentsdirektion/Mike Ranz Lizenz: –


Hehre Worte, würde ein Poet zu Ihrer Rede am Nationalfeiertag sagen, Herr Bundespräsident. Nicht so philosophisch betrachtet, beinhaltete sie dennoch einige zu hinterfragende Passagen. Beginnen wir mit den Gräben, die, wie Sie sagen, zugeschüttet werden müssen und mit den Rissen quer durch alle Bevölkerungsschichten, die gekittet werden sollten. Diese Bemerkung, vermutlich sind damit die Zerwürfnisse und Meinungsverschiedenheiten Corona betreffend gemeint, gehen an die falsche Adresse. Es sind das politinterne Chaos, die Hilflosigkeit der verantwortlichen Volksvertreter angesichts des weitgehend unbekannten Feindes sowie die Uneinigkeit der Wissenschafter, die Maßnahmen und das Impfen betreffend.
Sie propagieren zwar die Stiche in den Oberarm, sind sich aber im Unklaren, was eventuelle Neben- oder Langzeitwirkungen anbelangt. Die Arbeit des Aufreißens der Gräben haben also zweifelsohne die Regierungsmitglieder und ihre Fachberater übernommen, derer es mittlerweile scheinbar wie Sand am Meer gibt. Virologen, Pandemologen usw. Zwar ist es legitim, zum Impfen aufzurufen, aber man sollte auch das demokratische Grundrecht aller Menschen in diesem Land berücksichtigen, selbst entscheiden zu dürfen, ob ja oder nein, welche Beweggründe auch dahinter stehen.

Noch mehr eingeprägt haben sich aber ihre Worte zum Thema Klimawandel. Sie werden im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder nicht aufhören, sich mit aller Kraft für die Rettung unserer Mutter Erde einzusetzen. Glauben Sie wirklich, dass es Mutter Erde auf Ihren Einsatz als Bundespräsident des vergleichsweise sauberen Österreich ankommt, wenn sie sich gegen Umweltverschmutzung und CO2 wehrt? Worte und vor allem Taten der Russen, Chinesen und Amerikaner, vor allem aber der „allmächtigen“ Wirtschaftsbosse, hätten da sicherlich mehr Gewicht.

Und was das Erbe der Mütter und Väter an Ihre Kinder anbelangt, sollte man auch vorsichtig umgehen. Jede Generation hat sich bemüht, das Beste für das Wohl der nachfolgenden Generation zu schaffen und es als Erbe weiter zu geben. Zudem geschah alles, was wir heute als Grund für den Klimawandel vermuten, in den letzten 150 Jahren. Mit dem Einsetzen der Mobilität und damit der Öffnung der Welt hat es begonnen. Die Erfinder von Auto (Carl Benz), Flugzeug, (Gebrüder Wright) und anderer umweltverschmutzender Fortbewegungsmittel hatten sicher alles andere als die Gefahr für das Klima auf dieser Erde im Kopf. Und hinter jeder Tat, dem Hausbau eines Fabrikarbeiters, der noch so kleinsten Erfindung, dem erfolgreichen Schulabschluss eines Kindes, einer Hochzeit und vielen mehr, steckt ein positiver Grundgedanke. Es sei denn, er entspringt einem kranken, egoistisch motivierten Gehirn.

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

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