Vice bereitet sich auf Konkurs vor: Das Ende eines rebellischen Medienimperiums

by John Tuscha

Autor: A.R. Bilder: Wikipedia Lizenz: Public domain


Erst BuzzFeed, jetzt Vice: Ein Medienunternehmen nach dem anderen geht pleite. Das Sprachrohr der woken Linken und ehemalige „Multi-Milliarden-Medienimperium“ sucht
verbittert nach einem Käufer.

Mehr als fünf Unternehmen haben Interesse an der Übernahme von Vice bekundet. Die Chancen für eine Übernahme werden jedoch immer geringer. Vice begann vor mehr als zwei Jahrzehnten als Punk-Magazin in Montreal und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem globalen Medienunternehmen mit einem Filmstudio, einer Werbeagentur, einer Hochglanzshow auf HBO und Büros in weit entfernten Welthauptstädten.

Nachdem Disney bereits Hunderte von Millionen in Vice investiert hatte, wurde über den Kauf im Jahr 2015 für mehr als 3 Milliarden Dollar spekuliert. Der Deal kam aber nie zustande. Trotzdem führte die Debatte und das Interesse von Disney zu
einer umfassenden Kulturrevolution innerhalb von Vice. Das ehemalige Punkmagazin hatte seine rebellische Anziehungskraft verloren. Wenig überraschend distanzierten sich praktisch alle Leser und Zuschauer.
Eine Konkursanmeldung von Vice wäre ein interessantes Ende seiner turbulenten Geschichte.

Das als Gegenkultur entstandener Medium, das versuchte das Medienestablishment zu verdrängen, wurde letztlich Opfer des bekämpften Mainstreams. Im Jahr 2017, nach einer Finanzierungsrunde des Private- Equity-Unternehmens TPG, wurde Vice 5,7 Milliarden Dollar geschätzt. Wenn Vice Insolvenz einreichen sollte, wird der größte Schuldeninhaber des Unternehmens, der Hegde-Fonds Fortress, wahrscheinlich das Unternehmen übernehmen.
Zu Vice Investoren zählten übrigens auch die Familie Soros.

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