“Alles wird moralisch aufgeladen und hysterisiert”

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AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst über die „neue Normalität“ in der Bundesrepublik Deutschland und was damit bezweckt wird

Zur Bundestagswahl 2021 trat die AfD unter anderem mit dem Slogan „Deutschland, aber normal“ an. Was ist an Deutschland nicht mehr normal?
Nicole Höchst: Wir leben in einer immer totalitärer anmutenden „Konsens-Herrschaft“, bei denen Minderheiten-Lobbygruppen mit viel Getöse den schrillen Ton angeben. Der verlängerte Arm der ton und ideenangebenden NGOs im Parlament hat sich in der Ampel zusammengefunden. Das ist ja auch so ein Ding: Sollte repräsentative Demokratie nicht eigentlich bedeuten, dass die repräsentative Mehrheit auch regiert? Normal wäre also, dass CDU/CSU, FDP und AfD zusammen derzeit eine konservative und freiheitliche Regierung bilden würden. Aber die FDP hat möglich gemacht, dass der Wählerwille hinten runterfiel und sich SPD und Grüne aus welchen Gründen auch immer zur ideologisch grün-dominierten, sozialistischen Ampelkoalition zusammengetan haben. So muss einfach auch mal festgestellt werden, dass nicht die Mehrheit regiert, die Mehrheit hat nämlich freiheitlich und konservativ gewählt. Umso nötiger wäre eine breite Diskussion von Themen, Streit und echte Kompromisse im Parlament, so dass der mehrheitliche Wählerwille auch abgebildet wird. Stattdessen wird der Diskursraum immer mehr verengt, alles wird bis zur Unkenntlichkeit umdefiniert und beliebig gemacht. Es gibt plötzlich Regierungswahrheiten und Wahrheitswächter, sogenannte Faktenfinder, die eine gesamtgesellschaftliche kognitive Dissonanz einprägen müssen. George Orwell hätte seine wahre Freude daran gehabt. Die Bürger sollen z. B. entgegen aller biologischen Fakten anerkennen, dass Männer Kinder kriegen. Das ist natürlich absurd. Und trotzdem gießt die Bundesregierung diesen schlechten Witz in Gesetzesform: Das neue Selbstbestimmungsgesetz macht dies und noch viele andere abstruse und gefährliche Blüten zur gesellschaftlichen Wahrheit. Alles wird moralisch aufgeladen und hysterisiert, die Regierungswahrheit abseits der Realität mit der Nazikeule verteidigt. Die gesellschaftlichen Tonangeber mit den wirren Ideen in Presse und Regierung agieren allmachtsbesoffen. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer weniger Bildung aufweist, aber gleichzeitig immer voll aggressiveren Sendungsbewusstseins ist. Wie sonst ist es zu erklären, dass ein Kinderbuchautor ungebremst im Wirtschaftsministerium Amok laufen kann und quasi im Alleingang unsere deutsche Wirtschaft zugrunde richten darf, um das Weltklima zu retten? Und das ist wirklich nur ein Beispiel von vielen.

7AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst (Bild: Höchst)Geht es vielleicht darum, eine „neue Normalität“ zu schaffen, um bestimmte politische Ziele zu verfolgen?
Höchst: Wissen Sie, ich bin Jahrgang 70. Ich weiß noch, wie Freiheit und Demokratie sich anfühlen. Darüber haben wir nämlich nicht in Kindergarten und Schule geschwafelt und teure Demokratieprojekte ausagiert. Oder wurden gar im Kindergarten zur Masturbation angeleitet. Respekt, Freiheit, Grundgesetz und Demokratie wurden gelebt. Wir lasen Astrid Lindgren und Onkel Toms Hütte, spielten Cowboy und Indianer, aßen Negerküsse und Zigeunerschnitzel, ohne je einen bösen Gedanken dabei zu haben. Es war völlig egal, welche Hautfarbe oder Nationalität man hatte und wen man wie liebte. Letzteres war privat. Leistung zählte. Die Deutschen wurden Weltmeister und gewannen viele Medaillen. Unsere Wirtschaft brummte, unsere Zukunft war planbar. Jeder war seines eignen Glückes Schmied. Ach, was war das schön! Wir wussten, wer wir waren und was wir einmal werden wollten. Die meisten von uns wollten Familie, Häuschen, die Welt sehen, normale Dinge eben. Die Sexualität von Musiklegenden waren für uns eine Randnotiz. Es ging immer um die Musik. Nichts anderes. Das war normal. Heute muss man schon bei der Ansprache einer bunten Person durch den Jungle an selbstgewählten Pronomen, wenn man nicht makroaggressiv rüberkommen und deswegen medial vernichtet werden möchte. Oder sich als Frau zum Beispiel gefallen lassen, dass man ungefragt gegendert wird. Also, ungefragt gegendert zu werden, das fühlt sich in etwa so an, als ob man in der Öffentlichkeit ständig verbal an die Vagina gefasst bekommt. Heute sind die bescheidenen Wünsche von damals für viele unerfüllbar geworden und „ewig gestrig“. Persönliche Ziele unterhalb der Schwelle von Welt- oder Seenotrettung oder des mutigen Kampfes gegen alles, was plötzlich Rechts ist, gehen mal gar nicht.

Was als „normal“ ansehen wird, ist ja nicht statisch. Wie sehen sie Änderungen im Begriffsverständnis?
Höchst: Ich stelle fest: Der Zustand des „Normal“ unterliegt einem Wandel. Ich persönlich präferiere einen naturwissenschaftlichen Ansatz. Nach diesem Ansatz bestimmen biologische, chemische und physikalische Prozesse und Gesetze die Normalität. Außerdem ist „normal” für mich ein Ausdruck eines Empfindens, das sich am antiken, philosophischen Begriff des Naturrechts orientiert. Moderne philosophische oder soziologische Konstrukte, die dem oben Genannten entgegenstehen, lösen hingegen ein Empfinden der Unnormalität aus. Grotesken wie „Väterinnen“, „Menschenmilch” usw. sind zwar Teil der Normalität. Können aber in normal empfindenden, nicht der ständigen Gehirnwäsche unterliegenden Gesellschaften keinen normativen Charakter entwickeln. Deshalb müssen wir wirklich einmal genauer hinsehen, was uns hier als neues „Normal“ verkauft wird.

Wer ist dafür verantwortlich, dass vieles nicht mehr normal ist? Geht es vielleicht darum, eine „neue Normalität“ zu schaffen, um bestimmte politische Ziele zu verfolgen?
Höchst: Leider ist jeder einzelne von uns dafür verantwortlich. Die Älteren von uns haben viel zu lange zugesehen bei der Grundsteinlegung des „neuen Normal“, bei der willkürlichen Dekonstruktion von Begriffen und Lebensgrundlagen, die allesamt dazu dienen, Menschen zu verunsichern, sie aus ihren vertrauten Lebenszusammenhängen zu reißen, sie vulnerabel und damit fügsam zu machen. Vielleicht haben wir vieles auch nicht ausreichend ernst genommen. Jedenfalls haben wir viel zu lange vertraut, dass die Regierungen ihrem Amtseid und dem Gedanken der repräsentativen Demokratie folgend zum Wohle des deutschen Volkes agieren. Das erweist sich nun als folgenschwerer Fehler, denn über all die Jahre ist in bestimmten Machtkreisen, wie zum Beispiel dem World Economic Forum, um nur einen zu nennen, der Great Reset mit seiner Agenda 2030 ersonnen und in Gang gesetzt worden, der auf Deutsch „die große Transformation” heißt. Das zu erklären, würde jetzt arg weit führen, deswegen nur eines: die schrecklichste und weitreichenste Transformation wird wohl die sein, die den freien Bürger, den Souverän der Nationalstaaten, zum Untertan transformiert und ihn in all seinen Belangen der abstrakten, absurden und unerfüllbaren Klimarettung allein durch CO2-Regulierung unterordnet. Zu unserer Ehrenrettung sei gesagt, das geschieht nicht nur in Deutschland, sondern in allen Unterzeichnerstaaten weltweit. Die Deutschen sind mentalitätsbedingt allerdings wieder besonders bemüht. Dabei geben die Nationalstaaten immer mehr Souveränität an supranationale Organisationen und Gremien ab, die nie demokratisch gewählt worden sind. Wie zum Beispiel die Gesundheitsvorsorge an die WHO. Ja, es geht auf jeden Fall darum, eine neue Normalität zu schaffen. Da diese aber dem natürlichen Empfinden, wissenschaftlichen Erkenntnissen, den täglichen Erfahrungen usw. oftmals zuwider läuft, bedarf es eines riesigen Aufgebotes an medialem „Kriegsgerät“ und ideologisch militanten Gesellschaftsklempnern sowie allen Tricks der modernen psychologischen Kriegsführung im Dauerfeuer, um die im Kern noch immer struktur-konservative Gesellschaft in die neue Normalität zu zwingen und dort einzuhegen. Die steuergeldfinanzierte Zivilgesellschaft dient dabei als Regulativ und als Korrektiv.

Warum eigentlich gerät die Familie ins Visier der Verfechter der „neuen Normalität“?
Höchst: Das Wichtigste, um die erwünschte neue Normalität zu implementieren, ist die Familie als Keimzelle der Gesellschaft zu zerstören, um vereinzelte Individuen zu schaffen. Von ihren Wurzeln entfremdet, total vereinsamt und ohne den Erfahrungsschatz, den Schutzraum, und die materielle Sicherheit, die die Familie bietet, gehen identitätslose Individuen total im Kollektiv auf und werden abhängig vom Staat sowie von den positiven Rückmeldungen der konstruierten und indoktrinierten Peergroup, sprich des Kollektivs. Der Mensch kann so erheblich leichter zum Spielball der Mächtigen, zur Verfügungsmasse degradiert werden. Um die Menschheit dem Willen und den Ideen einiger weniger unterzuordnen, muss das Machtverhältnis umgekehrt werden. Nicht umsonst legten Kommunismus und Sozialismus schon immer so viel Wert auf die Zerstörung der Familie. Der internationale Sozialismus legt zudem großen Wert auf die Durchmischung der Völker und auf die Auflösung der Nationalstaaten. Wenn wir davon ausgehen, dass das Volk die Familie der Familie und somit identitätsstiftend ist, wird es durch Durchmischung in seiner Einheit und Einigkeit zerstört, ist idealerweise gegeneinander aufhetzbar und nicht mehr als Staatsvolk in der Lage, seine Identität, seine Interessen und kulturellen Eigenheiten zu bewahren. Bunte Vielfalt muss jeden Tag ihr Zusammenleben neu aushandeln, ist nicht in Einheit stark und tendiert zur Beliebigkeit. Schränkt man dann noch die Freiheiten ein, so wie nach dem neuen Infektionsschutzgesetz durch Verordnungen jederzeit möglich, und erodiert man den Rechtsstaat durch die Unterordnung der Gerichte unter die herrschende politische Weltanschauung, so sind die Weichen der „Zeitenwende”, die in Wahrheit ein Systemwechsel darstellt, bereits gestellt.

Wie sollte ein normales Deutschland aussehen?
Höchst: In einem normalen Deutschland stehen Staat und seine Organe wieder im Dienst der Bürger. Das oben definierte „Normal“ resultierend aus naturwissenschaftlichen Prozessen und Gesetzen und also des Naturrechts ist retabliert und damit der Mensch wieder im Einklang mit seiner Wahrnehmung und Erfahrung. Der Bürger ist der Souverän des Staates, der seine Grenzen schützt. Deutsche Politiker vertreten wieder deutsche Interessen und nicht die Interessen fremder Mächte. Das normale Deutschland, von dem wir träumen, beinhaltet direkte Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, soziale Marktwirtschaft, Subsidiarität, Föderalismus, Familie, Bildung, Umweltschutz und die gelebte Tradition der deutschen Kultur. Unser Land wird im Geist von Freiheit und Demokratie grundlegend erneuert und den genannten Prinzipien wird wieder Geltung verschafft. Wir sind offen gegenüber der Welt, wollen aber Deutsche sein und bleiben. Wir wollen die Würde des Menschen, die Familie mit Kindern, unsere abendländische christliche Kultur, unsere Sprache und Tradition in einem friedlichen, demokratischen und souveränen Nationalstaat des deutschen Volkes dauerhaft erhalten. Eine Transformation unserer Bürger zu Untertanen und deren Unterordnung unter dubiose und absurde Ziele zum Zwecke der Erschaffung einer im Wesenskern menschenverachtenden Weltregierung wird es mit uns nicht geben.
Wir wollen, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder in Deutschland noch eine Heimat und selbsterwirtschafteten Wohlstand genießen können. In Frieden, in Freiheit und in Sicherheit.

Das Gespräch führte Bernhard Tomaschitz.

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