Berufsverbot wegen der Behauptung von Naturgesetzen

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Das Eton College in England ist eines der teuersten Jungeninternate der Welt. Es galt bis jetzt als ein Ort, an dem selbständiges Denken eingefordert wurde. Doch damit scheint es nun vorbei.

Knapp 45.000 Euro kostet ein Schuljahr auf der Eliteschule. Premierminister Boris Johnson war selbst einst Schüler des Eton College. Laut Eigendarstellung setzt man in Eton vor allem auf „Diversität“:

„Eines der auffälligsten Merkmale von Eton ist die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler sowie des Personals mit sehr unterschiedlichen Hintergründen, Temperamenten, Meinungen und Interessen, von denen jeder hier seinen Platz hat.“

So von Seiten der Schulleitung.

Doch wie paradox diese „Diversität“ gehandhabt wird, erfuhr der Lehrer Will Knowland, als er einen Video-Vortrag mit dem Titel „The Patriarchy Paradox“ zuerst zur Begutachtung für die Schule ins Intranet der Schule und später auch auf seinen privaten YouTube-Kanal stellte. In seinem Video erläutert der Lehrer, dass patriarchale Gesellschaftsordnungen im Kern kein soziales Konstrukt, sondern ein Resultat der Natur des Menschen seien, beziehungsweise natürliche Unterschiede zwischen Mann und Frau, die sich in unterschiedlichen, aber aufeinander bezogenen Geschlechterrollen auswirkten.

Das konnte die „Genderpolizei“ nicht zulassen und der Lehrer wurde kurzerhand gefeuert. Die Kündigung sei jedoch „keine Frage der Redefreiheit“ so die Schule in einer E-Mail-Erklärung:

Man habe die Entscheidung auf der Grundlage eines Rechtsbeistands getroffen. Die Anwälte hätten darauf hingewiesen, „dass der fragliche Inhalt gegen den „Equalities Act“ (Gleichstellungsgesetz) und die „Education Regulations“ (Ausbildungsverordnung) verstößt. Es gab einfach keine andere Wahl, als zu verlangen, dass er gestrichen wird.“

Der Lehrer sei wegen „groben Fehlverhaltens“ von einem Disziplinarausschuss entlassen worden. Will Knowland unterrichtet seit neun Jahren Englisch am Eton College und begründete die Entscheidung, den Beitrag auf YouTube nicht löschen zu wollen, da er „leidenschaftlich an die Redefreiheit“ glaube. Seine Absicht sei es gewesen, andere Ansichten als „die gegenwärtige radikale feministische Orthodoxie“ zu präsentieren, doch das schien der Schulleitung zu gefährlich für die Jungen.

[Autor: M.M. Bild: Wikipedia/Martin Kraft Lizenz: CC BY-SA 3.0]

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