COVID-Maßnahme ist „Beleidigung“ von Erdoğan

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Einem Zahnarzt aus Wuppertal wird vorgeworfen, bei einem Streit um Mindestabstand am Flughafen von Antalya den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und die gesamte Türkei beleidigt zu haben.

Nach einem Streit am Flughafen im türkischen Urlaubsort Antalya ist ein deutscher Zahnarzt  unter dem Vorwurf der Präsidentenbeleidigung festgenommen worden. Der 63 jährige Kristian B. aus Wuppertal sitzt in Untersuchungshaft und wird am 8. Dezember in Antalya vor Gericht gestellt.

Der 63-Jährige Zahnarzt flog von Düsseldorf nach Antalya. Nach der Landung soll er mit anderen Passagieren am Gepäckband in Streit geraten sein. Der herzkranke Arzt forderte aus Sorge vor einer Corona-Ansteckung eine neben ihm stehende Frau auf, mehr Abstand zu halten. Daraufhin alarmierte sie die Flughafenpolizei. Die Beamten konfrontierten daraufhin den Arzt mit dem Vorwurf, er habe die Frau, Erdoğan und das “Türkentum” beleidigt.

Kristian B. wartet nun in einem Gefängnis in Antalya auf seinen Prozessbeginn am kommenden Dienstag. Sein Anwalt Ahmet Ünal Ersoy, der den Wuppertaler in Antalya vertritt, erklärte in einem Schreiben, sein Mandant sei ein “Türkeifreund” und habe weder Staat noch Präsidenten beleidigt.

Während Erdoğan selbst nicht mit verbalen Tiefschlägen und direkter Beleidigungen anderer Staatschefs oder gesamter Regierungskreise geizt, werden in der Türkei des Öfteren Touristen wegen vermeintlicher Diffamierung seiner Person verhaftet. In der Türkei sitzen zahlreiche Menschen aufgrund angeblicher terroristischer Umtriebe in Haft, gerade in Fällen angeblicher Präsidentenbeleidigung geht die Justiz rigoros vor.

[Autor: M.M. Bild: Wikipedia/Mikhail Palinchak Lizenz: CC BY 4.0]

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