CDU: Macht mir den rechten Flügel stark…

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Berlin. September 2019. Konrad-Adenauer-Haus. Die Spitzen der CDU erhalten die Zahlen aus Brandenburg und Sachsen. Schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Hier 15,5 Prozent. Eine Beteiligung an der Landesregierung im Moment unwahrscheinlich. Der erklärte Gegner erzielt beinahe zehn Prozent mehr und liegt knapp hinter der Partei des SPD-Ministerpräsidenten.

Dort knapp über 30 Prozent. Der eigene Ministerpräsident schleppt sich schnappatmend über die Ziellinie. Den Atem des schärfsten Konkurrenten mit über 27 Prozent im Nacken. Der Koalitionspartner freut sich über den Einzug in den Landtag. Unter acht Prozent. Die Schilder und die Speere werden gewappnet für eine Kenia-Koalition.

Die Spitze im Adenauer-Haus ist im Moment in Personalunion mit der Spitze des Ministeriums der Verteidigung. Beurteilung der Lage: Massive Verluste an der rechten Flanke. Ursache: Überzogene Dislozierung der Kräfte an der linken Flanke. Conclusio: Sämtliche noch verfügbare Kräfte an die linke Flanke werfen.

Welche Schlussfolgerungen zieht sowohl der militärische, als auch der politische Laie daraus: Es wird Zeit für einen zweiten von Stauffenberg.

Überzogen? Lächerlich? Übertrieben? Klamaukhaft? Schön wäre es.

Nachdem die CDU zwei weitere wichtige Landtagswahlen verloren hat – nach den zahlreichen verlorenen Landtagswahlen, Bundestagswahlen und EU-Wahlen zuvor, wo die AfD ihre Positionen erringen, behaupten oder ausbauen konnte – fand sie sich Stunden darauf zusammen, um ein Sitzkreisgespräch zur psycho-sozialen Hygiene abzuhalten. Auf den Einwand, man habe ja nicht gewusst, wie die Wahl ausgeht und konnte die Tagesordnung so kurzfristig nicht mehr ändern, könnte man entgegnen: Aber man wusste, wann die Wahlen sind. Die Partei der sozialen Marktwirtschaft könnte entsprechende Vorausplanung mit notwendiger Flexibilität kombinieren.

Nachdem das nicht der Fall ist, stellt sich die Frage, womit der Wähler Stunden nach zwei fulminanten Erfolgen der AfD und zweimaligen Rekordniederlagen der Union konfrontiert wurde?

Ein Werkstättengespräch der CDU zur Energiewende. Überzogen? Lächerlich? Übertrieben? Klamaukhaft? Schön wäre es.

Es ist mühselig an dieser Stelle über die Überlegungen, Beschlüsse, Maßnahmen etc. konkret zu diskutieren. CO 2-Steuer, Ausbau von Windkraft, Ausbau von Solar, Elektro-Mobilität, Atom-Ausstieg, Kohle-Ausstieg, Wasserstoff-Forschung etc. hört der Wähler seit den Neunzigern. Sinnlos, teuer, mühsam.

Es ist viel interessanter Schäubles Überlegungen beim Unionsklimasitzkreis widerzugeben: Die Herausforderung der Energiewende anzunehmen, kann unsere Gesellschaft wieder einen, indem wir für diesen Kraftakt alle an einem Strang ziehen. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, über die jetzt alle sprechen – Stunden nach den Erfolgen der AfD – kann durch die gemeinsame Anstrengung zur Rettung des Klimas überwunden werden.

Überzogen? Lächerlich? Übertrieben? Klamaukhaft? Schön wäre es.

[Autor: G.B. Bild: www.flickr.com/Secret Pilgrim Lizenz: CC BY-SA 2.0]

 

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