Ex-Außenminister Frattini: EU hat Italien im Kampf gegen Corona praktisch allein gelassen

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Von vielbeschworener „europäischer Solidarität“ ist offenbar nicht viel zu sehen

Russland und China unterstützen Italien mit Hilfsleistungen im Kampf gegen die Corona-Krise. Von der vielbeschworenen „europäischen Solidarität“ ist indessen nicht viel zu sehen. Im Gegenteil, gegenüber „Russia Today“ erhebt der frühere italienische Außenminister Franco Frattini schwere Vorwürfe gegenüber der EU. Die anfängliche Reaktion Brüssel auf den massiven Anstieg von Corona-Infektionen in Italien sei „unangemessen“ gewesen.

Insbesondere habe die EU das Coronavirus unterschätzt und für den Ausbruch in Italien Mängel im nationalen Gesundheitssystem verantwortlich gemacht, so Frattini. Das Ergebnis sei daher, dass Brüssel auf der einen Seite europäische Solidarität predige und andererseits scheitere, bei einer Krise, welche möglicherweise Folgen für die gesamte Union habe, solidarisch zu handeln.

Wörtlich sagte Frattini: „Offen gesprochen, Brüssel unternimmt nichts. Ganz am Anfang war Italien gegen das Virus praktisch auf sich allein gestellt. Viele sagten, es sei alles wegen der italienischen Gewohnheiten, weil die Italiener Regeln nicht befolgen. Plötzlich stellten sie (aber) fest, dass alle anderen Länder gleichermaßen betroffen waren.“

Frattini ist nicht der einzige, der einen Mangel an europäischer Solidarität beklagt. Entsprechende Vorwürfe erhob auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, der China für die geleistete Hilfe in den höchsten Tönen lobte. Vucic zufolge lieferte China fünf Millionen Schutzmasken, die in der EU nicht erhältlich waren.

[Autor: B.T. Bild: Wikipedia/European People’s Party Lizenz: CC BY 2.0]

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