Ibiza-Ausschuss

by admin2

Ernsthafte Aufklärung oder doch nur ein Tango Korrupti?

Was in einem mit Kameras und Mikrofonen ausgestatteten Wohnzimmer, inkl. Pseudo-Oligarchin, Gudenus  und Strache  begann, entwickelt sich zu einem Ausschussmarathon mit Start-schuss Ibiza. Es sind längst nicht mehr die unüberlegten, vermut-lich im Rausch getätigten Aussa-gen des ehemaligen Parteichefs, ondern vielmehr der Trocken-legungsversuch eines Korrupti-ons- und Mauschelsumpfes auf höchster österreichischer Poli-tebene. Es geht um Postenscha-cher, Parteispenden, Korruption, Freunderlwirtschaft und Volks-verarschung.

Ibiza als Initialzünder hat es ge-schafft, bislang scheinbar integere Personen in ein Licht zu rücken, das nur einen Teil der Schatten-wirtschaft in Volksvertreterkrei-sen beleuchtet. Und mittendrin ein Glücksspielkonzern, der sich durch Spenden an parteinahe Ver-eine und Institutionen Möglichkeiten schafft, den spielsüchtigen Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Mich wundert es, dass die, ich nenne sie einmal Prot-agonisten des Skandals, nicht in Socken das Hohe Haus betreten, damit man ihnen nicht noch mehr in jene Schuhe schieben kann, die mit übel riechenden „Einlagen“ gepflastert sind. Also stellt sich die Frage, was ist peinlicher und was stellt Österreich international ins schlechtere Licht? Ibiza oder die Ergebnisse des Endlosausschus-ses, welche vermutlich nur die Erkenntnis bringen werden, dass der Fisch beim Kopf zu stinken beginnt. Übrig bleiben hohe Kosten für Ausschusssitzungen, Raum-mieten, Corona-Sicherheitsmaß-nahmen, Spesen und vieles mehr, dass das ohnehin leere Staatssäk-kel über Gebühr belastet.

Zudem erschüttert es den Glauben an jene, die angetreten sind, um für Land und Volk das Beste zu geben. Doch es wird wei-ter Posten geschachert, gemau-schelt, unter der Hand vergeben und vereinbart, gelogen und das Volk verarscht. Weiter steht auf den Wahlplakaten, egal welcher Wahl, „Vertrauen Sie uns“, „Wir für das Volk“, „Sicherheit und Wohlstand nur mit uns“ und so weiter. Lippenbekenntnisse von Volksvertretern, die nicht einmal davor zurückschrecken, Lehren aus Vergangenem zu ziehen und so weiter machen wie bisher. Aber ehrlich. Den U-Ausschuss hätte es nicht erst nach Ibiza ge-ben müssen. Spätestens als Rain-hard Fendrich seinen Hit „Tango korrupti“ interpretiert hat, hät-te dies zu denken geben müs-sen. Aber damals waren ja auch noch alle da oben „ehrlich“. Fast
ehrlich!

Manfred Tisal ist Kabarettist, Moderator, Autor und Journalist.

[Autor: Bild: Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen Lizenz: –]

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