Lachsfarbener Anti-Klerikalismus?

by admin2

Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Kasa Fue Lizenz: CC BY-SA 4.0


Über einen „Standard“-Kommentar zu Mariä Empfängnis

Die Tageszeitung „Der Standard“ ist ja nicht gerade für eine überschäumend christenfreundliche Berichterstattung bekannt, eher regiert da ein gewisser Anti-Klerikalismus. Da ist ein hoher katholischer und auch vom österreichischen Staat anerkannter Feiertag wie der 8. Dezember – bekanntlich Mariä Empfängnis, also der Tag, an dem der Überlieferung nach die spätere Gottesmutter Maria von deren leiblicher Mutter Anna empfangen worden ist – mutmaßlich eine gute Gelegenheit, eine Attacke gegen den Religionsunterricht in unseren Schulen zu reiten.

Eine gewisse Muzayen Al-Youssef glaubt, über dieses Thema einen Kommentar schreiben zu müssen. Aufhänger dafür ist ein Stundenplan in einer Schule am Rande Wiens, wo Kinder bestimmter konfessioneller Bekenntnisse in einer Klasse konzentriert werden, damit – so der überaus simple Grund – die Religionslehrer besser eingesetzt werden können.

Die Redakteurin formuliert unter dem Titel Statt Kinder nach Religion zu trennen, sollte Religion raus aus der Schule unter anderem:

„Eine Trennung von Kindern nach Religionsgemeinschaft: Hierzulande ist das undenkbar, würde man meinen. An manchen Schulen in Wien ist das aber zur Realität geworden. So wurden in einer Mittelschule in der Seestadt alle Kinder einer bestimmten Glaubensrichtung in eine Klasse gepfercht, weil ihre Religionslehrenden in verschiedenen Schulen tätig sind und es so besser mit dem Stundenplan vereinbar sei.

Gepfercht. Kleine Anmerkung: Kein Mensch wird hierzulande in einem Pferch gehalten; allenfalls Nutztiere nach gesetzlichen Vorgaben. Hier sollte man der Kommentatorin seitens der Chefredaktion etwas mehr Sachkenntnis und vielleicht darüber hinaus Deutsch-Nachhilfe angedeihen lassen. Freilich, beim korrekten Gendern ist sie Spitze: Religionslehrende …

Muzayen Al-Youssef  weiter: „Religion in der Schule ist nicht mehr zeitgemäß. Sie ist Privatsache – und privat sollte sie auch praktiziert werden.“

Nun, ob etwas zeitgemäß ist, ist Ansichtssache. Eine solche Meinung sei Al-Youssef unbenommen. Bloß hat sie offenbar noch nie etwas vom am 9. Juli 1962 in Wien unterzeichneten Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und der Republik Österreich gehört. Er garantiert der Römisch-Katholischen Kirche den Religionsunterricht in allen öffentlichen sowie mit Öffentlichkeitsrecht ausgestatteten Schulen durch von der Kirche genehmigte Lehrkräfte (Art I § 1 Z 1 Abs 1 sowie § 3 Z 2 Abs 2).

Tja, der Redakteurin des „Standard“ konveniert es anscheinend nicht, dass sich unsere Heimat an einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag hält. Dabei wird doch gerade von politisch korrekten Gutmenschen so großer Wert auf das Völkerrecht gelegt – freilich nur, wenn es sich um angebliche Rechtsansprüche von Wirtschaftsmigranten handelt, die mit dem Asylschmäh aufkreuzen.

Muzayen Al-Youssef wird sich also wohl oder übel mit dem von ihr offenbar als unzumutbar betrachteten Umstand abfinden müssen, dass hierzulande Religionsunterricht erteilt wird. Wenn allerdings Frau Al-Youssef dies tatsächlich als unerträglich empfindet, dann sei sie an einen weisen Ausspruch des seligen Bruno Kreisky erinnert: Wem es in unserem wunderschönen Land unter keinen Umständen gefällt, den zwingen wir nicht,  hierzubleiben.

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