SPD-Scholz: Kurze Hoffnung – rasche Enttäuschung

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Die Feindbeobachtung im Willy Brandt-Haus gelangte zu folgendem Ergebnis. Das Konrad Adenauer-Haus hat mit Hilfe des parteiinternen Wettkampfs für eine Merkel-Nachfolge die Mainstreammedien wochenlang positiv beherrscht. Dieses Kunststück wird sich doch wiederholen lassen.

Gesagt. Getan. Geglaubt. Geirrt. Während bei der Union drei Personen im Rennen waren – Spahn, Merz und Kramp-Karrenbauer – die man nicht „googeln“ musste, sondern über die man ohnehin immer irgendwo lesen konnte, hat es die SPD bislang auf einen Kandidaten gebracht, der ohne digitale Hilfsmittel abrufbar ist. Olaf Scholz. Und dies erst gegen Ende des Rennens.

Scholz verbreitete eine gewisse Aufbruchstimmung. Im Sinne von: Der endgültige Abbruch findet doch nicht statt. Die Partei von Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder hat doch nicht die Absicht, sich selbst aufzulösen, sondern sie will noch ein halbwegs anständiges sowie ehrenhaftes Abwehrgefecht führen.

Sogar als überzeugter Konservativer kam man nicht umhin hörbar erleichtert aufzuatmen. Der Machiavellismus kennt Grenzen.

Scholz betrat die Bühne mit der Forderung nach einem Konjunkturpaket. Angesichts der drohenden Rezession können sogar Konservative dieser Idee etwas abgewinnen. Schließlich gibt es einen Unterschied zwischen überflüssigen Flughäfen und Autobahnen in Spanien, die die EU zahlt, und dringend notwendigen Reparaturen von Schulen und Brücken im Mutterland der Nettozahler.

Merkel spielt das Spiel mit. Neuwahlen würden zu Schwarz-Grün führen. Aber noch nicht jetzt. Die SPD muss noch etwas durchhalten. Scholz kriegt seinen Erfolg. Die Regie sieht vor, dass er ein Konjunkturpaket durchsetzen darf. Offenbar war dies bei den Planspielen der Genossen noch nicht genug. Scholz geht in die Offensive mit der Vermögenssteuer. Der linke Flügel muss befriedet werden.

Der überzeugte Konservative seufzt hörbar. Der Machiavellismus kennt keine Grenzen. Aus dem ehrenvollen Abwehrgefecht wurde die Millionste Parteienklamotte.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Frank Schwichtenberg Lizenz: CC BY-SA 3.0]

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