Syndikate

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Autor: Manfred Tisal Bild: Wikipedia/Manfred Werner – Tsui Lizenz: CC BY-SA 3.0


Was ist ein Syndikat? Es ist ein Kartell bzw. eine Vereinigung, bei der die Mitglieder ihre Erzeugnisse über eine gemeinsame Verkaufsorganisation absetzen müssen. Synonym für den aus dem französischen stammenden Begriff Syndikat ist aber auch organisierte Kriminalität, eine kriminelle Vereinigung oder eine Verbrecherorganisation, wie zum Beispiel die Mafia. Syndikate, Ringe oder Trusts, wie man sie auch nennt, setzen Preise fest und schlagen die Konkurrenz nieder.

Der Angriff Putins auf die Ukraine war vermutlich Grund für den österreichischen Ex-Politiker (LIF), Baulöwen und Industriellen DI. Dr. Hans-Peter Haselsteiner, den Syndikatsvertrag mit dem russischen Oligarchen Oleg Wladimirowitsch Deripaska zu kündigen. Deripaska, dessen Vermögen auf 3,4 Milliarden Euro geschätzt wird, galt als Vertrauter des Kremls, hielt aber mit Kritik am Vorgehen Russlands in der Ukraine nicht zurück. Sicherlich nicht zur Freude von Putin, wenn ein Kremlfreund die Seiten wechselt. Trotzdem trennt sich STRABAG-Bautycoon Haselsteiner (geschätztes Vermögen etwa zwei Milliarden Euro), von seinem Geschäftspartner Deripaska. Macht er es seinem Intimus und STRABAG-Geschäftsführer sowie Hypo-Group-Bankberater und Lobbyisten Ex-SPÖ-Vorsitzenden und Ex-Bundekanzler Alfred Gusenbauer gleich, der zusätzlich verschiedene Positionen in der Bau-Immobilien und Finanzbranche bekleidet? Auch er hat (berichtet zumindest die Tagespresse) Russlandgeschäften den Rücken gekehrt.

Auch die schwerreichen Oligarchen, deren Vermögen weltweit eingefroren oder gar konfisziert werden, verlieren sicherlich den Einfluss, den sie vor der Krise gehabt haben. Und Oligarchen wurden Russlands Milliardäre auch nicht von ungefähr. Dubiose Geschäftspraktiken, Ausbeutung und Korruption haben sicherlich einen Anteil am Vermögen der russischen Multis, die mit ihren Beteiligungen an Gesellschaften und oft auch über Briefkastenfirmen getätigte Geldwäschen europaweit ins schlechte Licht gerückt sind.

Haselsteiner und auch Gusenbauer darf man jedoch nicht absprechen, auch in sozialen und gesellschaftlichen Bereichen großzügig tätig zu sein. So wie es die russischen Oligarchen auch zum Schein waren. Ihre Protzereien mit Superjachten, Prunkvillen und ausschweifenden Festen und Gelagen ist vielen bekannt. Ganz nach dem Motto, Geld spielt keine Rolle, denn wir haben es. Trotzdem kommt man bei Betrachtung der „beruflichen“ Tätigkeiten von Haselsteiner aber auch Gusenbauer ins Grübeln und stellt sich viele Fragen. Trennt man sich von Russlandgeschäften vielleicht deshalb, weil im Falle eines Wiederaufbaus der zerstörten Ukraine in Zukunft mehr zu erwarten ist als vom Kreml?

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