BRD: Die große Illusion des klimafreundlichen Bio-Fleischs

by John Tuscha

Autor: A.R. Bilder: Wikipedia/Triplec85 Lizenz: CC BY-SA 1.0


Die vermeintlich umweltfreundliche Produktion von Bio-Fleisch erweist sich in einer neuen Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg als ökologische Täuschung.

Entgegen den oft propagierten Annahmen schneidet die Herstellung von Bio-Fleisch im Vergleich zu konventionellem Fleisch in Bezug auf den ökologischen Fußabdruck deutlich schlechter ab. Diese schockierenden Ergebnisse wurden von der Bild-Zeitung enthüllt.

Die Studie zeigt, dass der ökologische Fußabdruck von Bio-Rindfleisch fünfmal höher ist als der von herkömmlichem Schweinefleisch. Sogar konventionelles Rindfleisch schneidet in Bezug auf den CO2-Ausstoß besser ab. Während die Produktion von normalem Rindfleisch 13,6 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Kilogramm erzeugt, sind es bei Bio-Rindfleisch erschreckende 21,7 Kilogramm – ein Anstieg von 60 Prozent. Im Vergleich dazu verursacht herkömmliches Schweinefleisch lediglich 4,6 Kilogramm CO2-Äquivalente.

Die Ursachen für dieses alarmierende Missverhältnis liegen auf der Hand: Die Umwandlung konventioneller Tierhaltung in solche mit natürlichen Weideflächen, die längere Lebensdauer der Tiere mit höherem Energie- und Futterverbrauch und die daraus resultierende vermehrte Produktion des klimaschädlichen Methans trüben die vermeintliche Klimabilanz des Bio-Fleischs erheblich.

Obwohl der deutsche Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) mit einer speziellen Kennzeichnung des Fleisches auf Bio-Produkte umstellen will, scheint dies angesichts der aktuellen Erkenntnisse wenig sinnvoll. Die Grünen, die den Klimaschutz als Hauptanliegen verfolgen, könnten sich hier in einer paradoxen Situation wiederfinden.

Zwar berücksichtigt die Bio-Fleischproduktion vermehrt das Tierwohl, indem Kühen eine längere Lebenszeit und mehr Platz eingeräumt wird. Doch die ökologische Bilanz, insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz, fällt enttäuschend aus.

Es ist offensichtlich, dass die romantisierte Vorstellung von klimafreundlichem Bio-Fleisch einer ernüchternden Realität gegenübersteht. Die Tatsache, dass der Verkauf von Bio-Fleisch rückläufig ist und die Mehrheit der Deutschen weiterhin konventionelles Fleisch bevorzugt, zeigt, dass das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge noch immer im Wandel begriffen ist.

So stellt sich die Frage, was denn wichtiger ist, Klimaschutz oder Tierwohl? Ohne viel nachzudenken sollte die Antwort dabei sein letzteres. Erstens bestreiten neben Nobelpreisträgern zahlreiche Wissenschaftler die Agenda des so genannten Klimanotstands, zweitens geht es hier auch um Prioritätensetzung. So ist Deutschland laut Klimaschutz Bericht für gerade einmal 2 % der CO2 Emissionen weltweit verantwortlich. Nicht einmal ein warmes Lüftchen im Orkan, sozusagen. Dementsprechend sollte auf die tausenden – ach was – Millionen Nutztiere geachtet werden, die für unser Wohl und unsere Gesundheit das Leben lassen. Deutschlandweite und europaweite Rahmenbedingungen müssen stark verbessert werden, damit unser Konsum nicht Folter und schlechte Qualität bedeutet.

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