Bringt das Benefizkonzert im Wiener Praterstadion den Frieden?

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Christian Michelides Lizenz: CC BY-SA 4.0


Gerüchte über Rückzugsbefehl aus dem Kreml

Das lachsrote Tagesblatt „Der Standard“ ist ganz aus dem Häuschen. Das riesengroße Ernst Happel-Stadion im Wiener Prater ist am Abend des Samstags (19. März) Schauplatz eines sogenannten Benefizkonzerts. Motto: We stand with Ukraine. Meiner Seel‘, wie verbreitet heutzutage das Idiom der Angloamerikaner ist. Eh klar: Die deutsche Entsprechung Wir halten zur Ukraine hätte doch ein bisserl bieder und provinziell geklungen.

Rund 40.000 meist junge Menschen hören sich die Klänge – oder den Lärm, je nach Gusto –verschiedener Punk-Musikgruppen an. „Der Standard“ begeistert: „Für reichlich Bewegung in den ersten Reihen sorgte erwartungsgemäß die Punkband Turbobier, die mit Sprechchören begrüßt wurde.“ Na ja, Turbo-Bier. Das dürfte für so manchen das Stichwort sein, die Solidarität mit der Ukraine mit ein paar Flaschen Gerstensaft zu unterstreichen. Auch wenn es dafür ein wenig kühl ist.

Apropos kühl. Mit von der Partie ist Alexander Van der Bellen (78), Inhaber der im Artikel 60 der Bundesverfassung erwähnten Funktion. „Der Standard“ kniet sich förmlich nieder: „Und selbst das Staatsoberhaupt ist dabei.“

Man kann nur hoffen, der betagte Herr verkühlt sich nicht. Warum ist er bei diesem Wetter überhaupt anwesend? Falsch liegt, wer da mutmaßt, Van der Bellen wolle als Stadionältester geehrt werden. Auch böse Zungen, die sich das Maul darüber zerreißen, hier erfolge ein verdeckter Wahlkampfauftritt, befinden sich auf dem Holzweg. Nein. Herr Van der Bellen will, in einfacher Sprache, wie es jetzt Mode ist, seine tiefempfundene Solidarität mit seinem Kiewer Amtskollegen, dem gelernten Komiker und NATO-Fan Wolodymyr Selenskij ausdrücken. Ergreifende Worte. Das rührt ans Herz.

Jetzt zum schnöden Mammon. Naheliegenderweise kommen die Eintrittsgelder (pro Kopf und Nase schlappe 19,91 Euro) der roten NGO-„Volkshilfe“ und dem ORF-Format „Nachbar in Not“ zugute. Bleibt zu hoffen, dass davon nicht allzu viel an der Bürokratie hängenbleibt.

Gute Nachricht für das Publikum hat der grüne ORF-Mitarbeiter Pius Strobl. „Der Standard“ schreibt: „Er erklärte, dass jede bis Ostern getätigte Spende an ‚Nachbar in Not‘ durch die Bundesregierung verdoppelt wird. Diese hat auch ‚We stand with Ukraine“ mit 80.000 Euro zur Deckung der anfallenden Produktionskosten unterstützt.“

Sapperlot, denkt sich da der naive Zeitgenosse. Da müssen unsere Minister tief in die Tasche greifen …

Was „Der Standard“ generöserweise unter den Tisch fallen lässt: Nicht die Regierung verdoppelt, sondern wir alle, die Steuerzahler. Die erwähnten 80.000 Euro dürfen natürlich auch wir blechen. Als Belohnung dafür gibt’s im Praterstadion eine Schweigeminute samt Lichtermeer.

Wenige Stunden nach dem Konzert schwirrt in Wien das Gerücht herum, Wladimir Putin habe – tief ergriffen ob der Worte Van der Bellens – den sofortigen Truppenrückzug aus der Ukraine befohlen.

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