D-Day: Fair Play der einstigen Gegner

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Gemeinsames Erinnern

Offizielle Erinnerungen an historische Ereignisse dienen immer auch einer öffentlichen Botschaft an die gegenwärtige Gesellschaft. So wurde das Schwarzenberg-Denkmal in Wien errichtet, um die Preußen daran zu erinnern, dass man während der napoleonischen Kriege Seite an Seite stand. Im Unterschied zum sardischen Krieg, wo Österreich vergeblich auf preußischen Beistand hoffte.

Aber auch wenn ehemalige Gegner als Verbündete wieder aufeinandertreffen bzw. wieder zusammentreffen, spielen Denkmäler sowie Gedenkfeiern eine aktuelle Rolle.

Amerika als „role model“

Der Umgang Amerikas mit seinem Bürgerkrieg spielt diesbezüglich ein so genanntes „role model“. Wobei die Geschehnisse rund um die hysterischen Bilderstürmer gegen das Andenken an die Helden der Konföderation eine Ausnahme bilden, welche der hysterischen Grundstimmung einer linken Minderheit der letzten Jahre geschuldet sind.

Eineinhalb Jahrhunderte lang hat Amerika nach dem verlustreichsten Krieg seiner Geschichte das Gedenken an die Gefallenen dazu genutzt die Einheit der Nation beschwören. Zahllose Verbände, Vereine, historische Gesellschaften etc. wurden gegründet, um Opferbereitschaft, Tapferkeit, Glaube sowie soldatische Leistungen beider Seiten würdevoll zu ehren. Nach dem Bürgerkrieg wurde „United States“ im Singular und nicht mehr im Plural ausgesprochen.

Trotz der Ernsthaftigkeit des Themas, vor allem ob des Leidens so vieler Familien ohne wiederkehrende Lieben, sollten einige launische Anekdoten nicht unerwähnt bleiben. Während des amerikanisch-spanischen Krieges soll ein Offizier aus dem Süden gerufen haben: Schickt die verdammten Yankees zum Teufel.

Eine mögliche Überleitung zum eigentlichen Thema. Ein britischer Kommandant, Veteran der Schlacht bei Waterloo, rief beim Anrücken einer französischen Einheit, während des Krim-Krieges, „Angriff!“ „Sir. Die Franzosen sind jetzt Verbündete. Sie kommen zur gemeinsamen Stabsbesprechung.“

Eine weitere mögliche Überleitung zum eigentlichen Thema bildet das Werk von Ernst Nolte: „Der europäische Bürgerkrieg“.

Der „europäische Bürgerkrieg“

US-Präsident Reagan und Kanzler Kohl gedachten in den achtziger Jahren den Gefallenen beider Seiten. Die dadurch ausgelöste Kontroverse führte zu einer Verunmöglichung des würdevollen Gedenkens an Mitglieder der Wehrmacht sowie der Waffen-SS in den darauffolgenden Jahren.

Eine löbliche Ausnahme stellt die „Bild“-Zeitung dar. Statt der gewohnten „Hakenkreuze“ kennzeichneten „Eiserne Kreuze“ in der Grafik die deutschen Einheiten.

Die Historie ist selbstverständlich um ein Vielfaches komplizierter, jedoch bieten populärwissenschaftliche Werke sowie Filme ein Bild für die Öffentlichkeit, welches zur Entkrampfung mit der eigenen Geschichte und zur Händereichung mit ehemaligen Gegnern effizient beitragen kann.

Beispielhaft seien die beiden Werke Cornelius Ryans erwähnt sowie die entsprechenden Verfilmungen: „Der längste Tag“ und „Die Brücke von Arnheim“.

Dem berüchtigten „Fair-Play“ der Briten wurde anlässlich der 75. Wiederkehr des D-Day zudem der „Daily Telegraph“ gerecht. Dieser zitiert Tagebucheinträge von Veteranen: „Die Deutschen waren nicht nur gute Soldaten. Sie kämpften fanatisch.“ Oder: „Ich bin verpflichtet zu sagen, dass die Deutschen kämpfen wie ein Tiger. Wirklich hart und sich weigernd an irgendeinem Ort aufzugeben.“

Als letztendliche Lektüre sei möglicherweise auf Erich Mende verwiesen. In „Das verdammte Gewissen“ schildert er die Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft. Angebote sein Ritterkreuz zu verkaufen lehnt er ab. „Dieses muss ich noch zum Frack tragen.“

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Pelz Lizenz: CC BY-SA 3.0]

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