Prinz Philip: Politisch inkorrekt bis zum Schluss

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Der fast hundertjährige Ehemann der Queen, aus deutschem Adelsgeschlecht, ist heute am 9. April gestorben. Mit ihm geht eine schon fast vergessene Ära zu Ende.

Philip wurde 1921 auf Korfu als jüngstes Kind von Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg geboren. Zunächst wuchs er in Frankreich auf. In Großbritannien ging er zu Schule und trat auch dort 1939 in die Royal Navy ein. Im zweiten Weltkrieg diente er weiter in der Marine.

Damals leistete seine künftige Frau Elisabeth II. auch ihren Beitrag zum Sieg über das Deutsche Reich. Ein Teil der Familie Philips lebte aber noch an der Heimatfront. Das spätere royale Paar, die Cousins dritten Grades waren, trafen sich erstmals im Jahr 1939. Elisabeth war damals erst 13 Jahre alt. Laut ihrer Aussage war sie sofort verliebt in den jungen Kadetten. Daraufhin folgte ein jahrelanger Briefwechsel zwischen den beiden. Bereits sieben Jahre später, nachdem Philip aus dem Fernen Osten rückkehrte, bat er im Jänner 1946 Elisabeths Vater um Erlaubnis, sie zu heiraten.

Doch das junge Liebespaar hatte es keineswegs leicht. Denn am Hof begegnete man Philipp, aufgrund seiner Verwandten, feindselig. Er musste sich von allen Titeln seiner Familie entfernen. Ebenso wurde seine Schwestern wegen den Verbindungen zum Nationalsozialismus nicht wirklich geduldet. Schließlich konnte die beiden aber am 20. November 1947 heiraten. Am Morgen vor der Hochzeit erhob ihn King George VI. noch in den Stand des Duke von Edinburgh.

Der Historiker Gyles Brandreth, der Elizabeth und Philip über 40 Jahre begleitete, beschrieb Philipp als extrovertiert, zudem sei er ein Pragmatiker und bringt seine Frau zum Lachen. Das soll die Queen am meisten an ihm geschätzt haben. Mit Elisabeth hatte er vier Kinder.

Außerdem war Philip berüchtigt besonders politisch inkorrekt gewesen zu sein. Ausländische Studenten in China warnte er etwa davor, „Schlitzaugen zu bekommen“, einen Fahrschullehrer in Schottland fragte er süffisant, wie er seine Schüler „lange genug vom Alkohol fernhält“, afrikanische Kunst verglich er mit dem „Gekritzel meiner Tochter“. In Papua-Neuguinea fragte er ebenfalls Studenten: „Sie haben es also geschafft, nicht verspeist zu werden“. Bei einem Besuch der Aborigines in Australien erkundigte sich Philip, ob die Ureinwohner noch mit Speeren aufeinander würfen.

Auch Aussagen gegenüber Staatsoberhäuptern verstand man oft als despektierlich. Scheinbar kritisierte er den Präsidenten von Nigeria. Mit verwirrtem Blick auf seine traditionelle Kleidung sagte Philipp: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich zu Bett gehen.“ Auch im Land seiner Ahnen machte er sich zumindest in den Medien unbeliebt als er während der Hannover-Messe 1997 Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten: „Guten Tag, Herr Reichskanzler!“, begrüßte.

[Autor: A.T. Bild: Wikipedia/Cecil Beaton Lizenz: Gemeinfrei]

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