Das Erbe des Heiko Maas

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Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Steffen Prößdorf Lizenz: CC BY-SA 4.0


Deutschland soll offenbar endlos blechen

Sie erinnern sich vielleicht noch an den Vorgänger der Annalena Baerbock, an den schmächtigen Heiko Maas. Dessen Bestreben war es, Staaten oder auch nur Stämme in Wüsten, Steppen, Savannen und Urwäldern zu finden und selbe energisch aufzufordern, doch endlich Reparationsleistungen von Deutschland zu verlangen, für erlittenes Ungemach.

Eines der Erfolgserlebnisse des Herrn Maas ist das Versöhnungsabkommen mit Deutsch-Südwestafrika, das unter dem Namen Namibia einen unabhängigen Staat darstellt. Sechs Jahre lang, bis zum Frühjahr 2021, wurde eifrig verhandelt, jedoch harrt das Abkommen einer formalen Unterzeichnung, damit Berlin die Gelder in Richtung südliches Afrika schicken darf.

Maas stolz: Deutschland ist damit die erste frühere Kolonialmacht, die ein solche Vereinbarung mit einer ehemaligen Kolonie schließt. No na, denn zum Beispiel Brüssel könnte sich eine Entschädigung für den Massenmord (nach einzelnen Quellen bis zu zehn Millionen Menschen) im ehemaligen Belgisch-Kongo finanziell gar nicht leisten. Auch der Balkan-Staat Nordmazedonien, nur um ein weiteres Beispiel zu nennen, würde allfälligen Ansprüchen der iranischen Mullahs für die Verwüstungen in Persien, begangen durch den Mazedonierkönig Alexander dem Großen und seinen Schergen im vierten vorchristlichen Jahrhundert, pekuniär kaum genügen können.

Im hier in Rede stehenden Abkommen anerkennt die Bundesrepublik Deutschland – die laut Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe mit dem Völkerrechtssubjekt Deutsches Reich identisch ist – seine Schuld (moralische Verantwortung für den Völkermord) gegenüber den Stämmen der Herero und Nama. Es verpflichtet sich zur Zahlung von 1,1 Milliarden Euro. Für Ärger bei den genannten Wüstenstämmen sorgt allerdings der Umstand, wonach Berlin den Vertrag mit der Regierung von Namibia ausgehandelt hat und nicht mit den Häuptlingen der Wüstensöhne direkt.

Unser Argument war immer, dass wir direkte Verhandlungen zwischen den betroffenen Gemeinschaften und der deutschen Regierung brauchen, meint der oberste Vertreter der Herero, Paramount Chief Mutjinde Katjiua. Dies sei in einer Resolution des namibischen Parlaments von 2006 explizit festgehalten. Katjiua und weitere Ver­tre­te­r der Herero und Nama sind zurzeit in Berlin, wo am Wochenende eine Konferenz zum Völkermord und der Frage von Reparationen stattfand.

Weiters bekritteln die Experten der Herero, Nama sowie der San (Sammelbezeichnung für Indigene im südlichen Afrika; die Ausdrücke Hottentotten und Buschmänner sind ja inzwischen verpönt), dass Heiko Maas im Text bloß zugibt, bei den Untaten der Reichsdeutschen handle es sich aus heutiger Sicht um einen Genozid. Außerdem werde der Begriff Reparationen vermieden. Die Stammesvertreter bemängeln weiters den Umstand, das Geld solle für Entwicklungsprojekte verwendet werden und sei sohin keine Wiedergutmachung. Schließlich – bekanntlich gilt offenbar auch im Süden der Spruch Die Gier is a Hund – stoßen sich die Häuptlinge am Umstand, wonach laut Vertrag spätere Nachforderungen explizit ausgeschlossen seien, also eine ständige Alimentierung bis zum Sankt Nimmerleinstag nicht möglich ist.

Jetzt fordert die Regierung von Namibia Nachverhandlungen. Unter uns: Ab sofort dürfen Wetten, wonach Berlin bald auch an die einzelnen Stämme sein finanzielles Füllhorn ausschütten wird, abgeschlossen werden …

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