Fischer gegen Stenzel

by admin2

Unkenrufe aus dem Seniorenstift

Langsam werden sie inflationär, die tagtäglichen Rücktrittsaufforderung der gelähmten Opposition dieses Landes. Nach Landbauer, Kickl, Vilimsky, Waldhäusl, Strache soll jetzt also Ursula Stenzel gehen. So weit, so durchschaubar. Die Wiener Stadträtin hatte nämlich in einem Interview mit oe24tv Armin Wolfs Verhörmethoden mit einem drastischen, aber zulässigen Vergleich unterstrichen. Und als ehemalige ORF-Moderatorin wird sie wohl wissen, wovon sie spricht. Zu ihrer Zeit – sagt sie weiter – hätte es eine Interviewführung solcherart nicht geben. Mit seinem „staatsanwältichen Verhörton“ könne er in einem Volksgerichtshof auftreten.

Das rief nicht nur die lahme, linke Opposition auf den Plan, sondern auch den müßiggängerischen Alt-Präsidenten Heinz Fischer. Diesmal holte ihn übrigens ausnahmsweise nicht der „Standard“, sondern der ORF aus der Versenkung und ließ ihn am Freitagabend minutenlang ungebremst und ohne Unterbrechung über die Gefahren einer „illiberalen Demokratie“ und die menschenrechtlichen Verfehlungen unserer Regierung dozieren.

Und so verlautbarte der freitägliche Notgast zur Überraschung aller Fernsehzuseher in gewohnt stilsicherem Deutsch, dass er Stenzels Aussagen „auch sehr arg“ finde. FPÖ-Chef Strache findet dazu klare Worte: „Wenn man einer Frau, deren Familie in der NS-Zeit verfolgt wurde und Opfer war, ihre berechtigte Empörung über den widerlichen ORF-Wolf-NS-‚Stürmer‘-Vergleich und ihre eigene Wahrnehmung absprechen möchte, dann wird die Scheinheiligkeit sichtbar.“

Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen: Böse Zungen könnten dem roten Heinzi jetzt glatt Antisemitismus unterstellen. Wie man der FPÖ bei Kritik an George Soros stets „latenten Antisemitismus“ vorwirft, so ließe sich aus diesem Gesichtspunkte nun selbiges beim roten Herrn Altbundespräsidenten konstatieren. Ist seine Kritik an Ursula Stenzel vielleicht gar verdeckter Antisemitismus in  der unsäglichen Tradition des Jahrhundertwende-Sozialismus? Nein, so weit wollen wir dann doch nicht gehen. Wir sind ja keine verbitterten Nadelstreif-Sozis! Ihm ist halt einfach fad.

[Autor: A.L. Bild: Bwag/Wikimedia Lizenz: CC BY-SA 4.0]

 

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