Innviertler Künstlergilde wirft Odin Wiesinger hinaus

by admin2

Wiesinger: „Politikum“

Weit über 60 Mitglieder umfasst die Innviertler Künstlergilde. Das ist bezeichnend, denn 60 Künstler gibt’s doch gar nicht im Innviertel. Vielleicht nicht mal in Oberösterreich. Dennoch – man nennt sich halt gern so. Um einen Künstler – vielleicht sogar um einen der wenigen, wenn nicht gar um den einzigen dieser Versammlung – ist sie nun jedenfalls ärmer: Odin Wiesinger.

Der Andorfer Maler wurde nämlich im Zuge der Jahreshauptversammlung aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Mit 61 Stimmen zu 5 Gegenstimmen. Begründung: Wiesingers Menschenbild sei nicht mit jenem der Gemeinschaft vereinbar. Der Rauswurf sei ein „notwendiger Schritt im Sinne der Grundidee unserer Gemeinschaft“. Die Grundidee der Gemeinschaft dürfte wohl Intoleranz und ein autoritäres Kunstverständnis sein. Nicht jedenfalls jene vielbeschworene und strapazierte „Freiheit der Kunst“, die nur solange gilt, so lange man nicht aus dem Rahmen fällt.

Sprachkünstler dürften jedenfalls keine unter der Gilde sein. Andernfalls würde der Vereinsvorsitzende wohl nicht so sprachlich geschliffene Metaphern wie folgende zur Begründung aus dem Ärmel schütteln: „Unsere Gemeinschaft war eine eingetrübte Suppe, jetzt wird sie wieder klarer.“ Ob sie wohl auch noch schmeckt, die klare Suppe?

Offenbar reicht eine Prise medialen Drucks, um selbst Dorfvereine in die Knie zu zwingen – bezeichnend jedenfalls, für das Klima in diesem Lande. Bezeichnend vor allem deshalb, weil strebsame Anwärter, sie es in der Kunst oder in der Wissenschaft, nicht mehr auf Leistung, sondern auf politische Opportunität hin geprüft werden. Dadurch wird die „Suppe der Liberalität“ – um mit unserem Künstler zu sprechen – erheblich getrübt. Zu Lasten der Wissenschaft und der Kunst wächst eine Generation heran, die sich ihre Stellung nicht mehr durch Leistung und Talent, sondern durch Stillhalten und Nachplappern des „Mainstreams“ erkämpft. Dadurch sinkt erheblich das Niveau. Pardon. Sank das Nivea. In Wahrheit wurde der „Marsch der Ideologie durch Institutionen“ längst angetreten. Schon jetzt sitzen in Universitäten und Räten zur Genüge Köpfe, die dort mangels Kompetenz überhaupt nichts verloren haben!

Wiesinger jedenfalls ortet eine „Politikum“. Was sonst?

[Autor: A.L. Bild: www.flickr.com/Franz Johann Morgenbesser Lizenz: CC BY-SA 2.0]

Das könnte Sie auch interessieren