Prophylaktischer Regime Change

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Ibiza-Video – wem nützt es?

„Change! Yes we can.“ Dachten sich wohl zwielichtige Gestalten mit mehr oder weniger intensiven Kontakten zu bestimmten Bereichen der Sicherheitsapparate, der Medien, der Politik etc.

Bislang lief das Ibiza-Video von Strache unter der Rubrik: Unter Zuhilfenahme von Geheimdienstmethoden. Angesichts des technologischen Fortschritts sind entsprechend begabte wie entsprechend skrupellose Personen dazu in der Lage Dinge zu tun, welche zuvor lediglich staatlichen Apparaten vorbehalten gewesen sind.

Heute können ehemalige Sicherheitsleute oder versierte Personen als Privat-Stasi fungieren. Ob angestiftet, beauftragt oder den zugespielten Ball dankbar aufnehmend, offenbart sich eine riesige Grauzone von Profiteuren wie Krisengewinnlern.

Dass keiner der Beteiligten über die Sauberkeit eines Wiener Sängerknaben verfügt, dürfte jedem kritisch denkenden Bürger klar sein. Dass jedoch die moralische Standhaftigkeit der Dreck schleudernden Ankläger nicht sonderlich erhaben ist, dürfte ebenfalls niemanden überraschen.

So wird Strache wohl als eine Art österreichischer Richard Nixon in die Geschichte eingehen. Er hat mit harten Bandagen gekämpft und wurde mit harten Bandagen aus dem Ring geworfen. Er hat sich an die dreckigen Regeln eines dreckigen Spieles gehalten. Und mitten im Spiel wurden die Regeln geändert. Für ihn. Besser gesagt: Gegen ihn.

Dass für alle anderen nach wie vor die alten dreckigen Regeln gelten, erklärt den hohen Frustrationsgrad.

So weit die österreichische Sicht, die vieles gewöhnt ist und daher zum resignativen Zynismus neigt.

Eine nicht uninteressante deutsche Sicht offenbart sich dieser Tage. Der deutsche Journalist Boris Reitschuster spricht in einem Kommentar von der Ähnlichkeit des Verhältnisses Russland/Ukraine wie Deutschland/Österreich. So dürfen weder in der Ukraine noch in Österreich Regierungen an die Macht kommen, welche eine beispielhafte Strahlkraft entwickeln. Was nützt es Russland oder Deutschland unter Kontrolle zu haben, wenn ständig positive Beispiele vor der Haustür stehen.

Diese Überlegung sollte durchaus einer ernsthaften Überprüfung unterzogen werden. 2000 bediente man sich der Sanktionen. Deren Ineffektivität in Erinnerung bediente man sich nun diskreterer Methoden.

Das letzte Kabinett Berlusconi wurde durch EZB, Brüssel und IWF gestürzt, als Berlusconi begann Italien aus den Euro zu führen. Salvini konnte keine Neuwahl durchsetzen, weil EZB, Brüssel und IWF die Regierung Conte künstlich am Leben hielt. Juncker bezeichnete die Briten, als Deserteure, die bestraft werden müssten.

Das üppige Vorhandensein nützlicher Idioten in Ländern und Lagern erschwert die Arbeit Brüssels nicht unbedingt.

[Autor: G.B. Bild: Wikipedia/Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres  Lizenz: CC BY 2.0]

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