Reaktionärer Adventkalender XIV

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Der Verfasser dieser Zeilen ist reif für die Inseln. Vorzugsweise die britischen Inseln. Oder die amerikanische Halbinsel. Florida.

Die aktuelle Kolumne geht nicht sonderlich leicht von der Hand. Aber wie sagte Helmut Schmidt als ihm französische Zigaretten angeboten wurden: In der Not frisst der Teufel fliegen.

Also bleiben wir beim Thema. Das generelle Rauchverbot. Um die Kundschaft bei der Stange zu halten investierten Wirte nunmehr in externe Beheizungsanlagen. Es wäre von der Übergangsregierung natürlich zu viel verlangt gewesen mit der Umsetzung auf das Frühjahr zu warten. Man hätte in der warmen Jahreszeit eine ausreichende Übergangsphase zur Eingewöhnung gehabt. Jedoch dürfte es sich um eine Kombination von Schocktherapie sowie Bestrafung im Sinne des chinesischen Sozialkreditsystems gehandelt haben. Raucher sind sowieso reaktionäre Rechte.

Warum sonst sollten sie ihr „After Work Beer“ in Kneipen konsumieren, wo es lediglich Alkohol, normalen Kaffee sowie kleine Snacks gibt. Keine Tofu-Brötchen, keinen veganen Latte, keinen kirgisischen Bio-Brandwein, keinen Avocado-Toast mit Glutenfreien-Dinkel-Vollkornbrotscheiben und kein afghanisches Müsli mit gedörrten Datteln. Und was sonst noch bei türkis-grünen Regierungsverhandlungen zur Stärkung gereicht wird.

Somit steigt der Energieverbrauch zur Durchsetzung des generellen Rauchverbotes. Um Erfrierungstode, den Verlust von Fingern, Zehen oder ganzen Gliedmaßen sowie Lungenentzündungen der rauchenden Kundschaft vorzubeugen, wird extern geheizt. Im Sinne der Klimaeffizienz in etwa so nützlich wie Aspirin gegen Krebs.

Aber die grüne Klimapolitik fördert auch E-Autos, deren Batterien schwer entsorgbar sind. Der Abbau der seltenen Erden für eben diese Batterien verursacht Umweltschäden und beutet Kinderarbeiter aus. Wenn Strom und Wind nicht vorhanden sind, müssen Gas und Kohle einspringen.

Ein weiteres Ärgernis, welches die Stadtverwaltungen modernen Industrieländer über ihre zivilisierte Bevölkerung unnötigerweise hereinstürzen lassen sind E-Scooter. Es ist beinahe unmöglich wenige Schritte von A nach B zurückzulegen, ohne beinahe oder tatsächlich über einen herumliegenden oder herumstehenden E-Scooter zu stolpern. Diese werden nicht ordnungsgemäß abgestellt, sondern wie seinerzeit die kollektivistischen Fahrräder mitten am Gehsteig, vor Hauseingängen, vor Treppenabgängen etc. wahl- und rücksichtslos liegen – oder stehengelassen.

Der Verfasser dieser Zeilen neigt für gewöhnlich nicht zum Jähzorn. Jedoch hat er sich das eine oder andere Mal bei dem gedanklichen Fluch ertappt eines Tages eines E-Scooter laut schreiend in einem großen Gewässer zu versenken. Vorzugsweise ein fließendes.

Dies führt kurzerhand zu Langstrecken-Luisa. Wie stolz wäre wohl ihr Vater gewesen, hätte sie sich für eine Karriere als Bomberpilotin entschieden. Stattdessen studiert sie Geographie, predigt im Dienste des profanen, femininen Messias aus Schweden den Klimawahn, als Jüngerin im gelobten Land. Gelobt im Sinne der grünen Ersatzreligion.

Sie redet mit Anfang Zwanzig wie eine gestählte Vollblutumweltministerin. Und alle hören zu. Und alle nehmen sie ernst.

Um den Verfasser dieser Zeilen nicht falsch zu verstehen. Geographie war eines seiner Lieblingsfächer. Und man sollte jungen Leuten durchaus zuhören. Wenn sie etwas Vernünftiges sagen, sollte man sie darin bestärken. Wenn sie etwas Unvernünftiges sagen, sollte man sie mit Hilfe von Argumenten auf den Pfad der Vernunft zurückführen.

Luisa bezeichnet die EU-Beschlüsse zum „Green Deal“ als unzureichend. Europa müsse vor 2050 klimaneutral werden. Die Politik beschließt Zeitpläne und Geld. Das genüge nicht.

Früher war Geographie noch mit Wirtschaftskunde verbunden. Entweder wurde dies Opfer eine der zahllosen Bildungsreformen oder man hat die marxistische Wirtschaftskunde beigefügt.

Es entspräche nicht Fair Play Luisa als Repräsentantin des mitteleuropäischen Bildungswesens vor den Vorhang zu holen, auch wenn dies die Intention von Medien und Regierung ist.

Man sollte der Jugend insgesamt folgende Fragen stellen: Seid ihr bereit euer I-Phone, euren Laptop, euren I-Pad, die Fahrt mit dem elterlichen SUV zur Schule, den Familienurlaub mit Flug etc. aufzugeben. Seid ihr darüber hinaus bereit euer eigenes Zimmer aufzugeben. Mit der Familie auf wenigen Quadratmetern zusammenzuleben. Körperliche Arbeit auf Feldern zur Aussaat und Ernte von Bioprodukten. Ohne Traktor. Ohne Dünger. Ohne Pestizide. Nicht nur auf importierte Billigkleidung zu verzichten, sondern auch Kleidung selbst anzufertigen.

Sollte die Antwort auf diese Fragen erwartbar nein lauten, dann empfiehlt es sich am Freitag wieder in die Schule zu gehen und auf die Schaffenskraft des menschlichen Geistes zu vertrauen.

Im Übrigen ist der Verfasser dieser Zeilen dankbar für seine vernünftigen Kinder und investiert jenseits des Kanals sowie jenseits des Atlantiks. Somit jenseits der salonfähigen Hysterie.

[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/Rlbberlin Lizenz: CC0 1.0]

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