Ukrainische Armee: Soldaten viel zu alt und ausgelaugt

by John Tuscha

Autor: E.K.-L. Bild: flickr/ Lizenz: publicCC 2.0


Steht das Selenski-Regime vor dem Zusammenbruch?

Die Überlegungen der EU-Kommission über eine Mitgliedschaft Kiews könnten sich schon bald erübrigen, denn: Die Ukraine kämpft gegen Russland um ihr Überleben. Armee-Oberbefehlshaber Waleri Saluschni hat sich vor ein wenigen Tagen ungewöhnlich offen über die schwierige Lage geäußert – sein Land sei in einem Abnützungskrieg dem bevölkerungsreicheren Kriegsgegner unterlegen, nach zwanzig Monaten Kampf fehlen zunehmend die Soldaten. Bisher hat die Armeeführung stets gesagt, es mangle ihr an Material, nicht an Personal.

Doch nun stellt der General klar, dass Kiew langfristig die Soldaten ausgingen. Russland verfüge über ein dreimal höheres Potenzial. Dazu komme eine abnehmende Motivation. Die Länge des Krieges, beschränkte Möglichkeiten zum Austausch der Soldaten an der Front und Gesetzeslücken, die eine Mobilisierung erschweren, verringern zunehmend den Anreiz für die Bürger, im Militär zu dienen. Dazu die allgegenwärtige Korruption.

Saluschni fordert die Schaffung eines „Praktikums“ unter der Obhut der Einheiten an der Front, da männliche Ukrainer unter 27 Jahren bisher nicht mobilisiert werden dürfen, wenn sie über keine militärische Erfahrung verfügen. Im Mai 2023 verabschiedet das Kiewer Parlament zwar eine vom Kriegsministerium unterstützte Vorlage, welche die Altersgrenze auf 25 Jahre senkt, um die Armee zu verjüngen. Bis dato weigert sich Selenski diese zu unterschreiben. Aus Angst vor den politischen Folgen.

Neben den überaus verbreiteten Schmiergeld-Praktiken bei den Einberufungsstellen – praktisch jeder kann sich irgendwie freikaufen und Stellungspflichtige machen von der Möglichkeit regen Gebrauch – ist ein Schwachpunkt bei der ukrainischen Armee besonders augenfällig: Das Durchschnittsalter der an der Front eingesetzten Soldaten beträgt 43 Jahre (!). Wegen der hohen Verluste ist die Führung gezwungen, noch ältere Jahrgänge auszuheben.

Viele Männer stehen seit bald zwei Jahren fast pausenlos im Schützengraben, ein Umstand, der, wie eine Gruppe Parlamentsabgeordneter festgestellt hat, zu großer Müdigkeit, psychischer Auszehrung sowie zu einer geringen individuellen Kampffähigkeit führe. Und das angesichts des erneut zunehmenden militärischen Drucks der Russen mit frischen, ausgeruhten Kräften.

Mit einem Wort: Das Selenski-Regime muss sich wohl oder übel auf eine absehbare Niederlage einstellen.

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