Der Verfasser dieser Zeilen begegnet beim Kiosk seinem alten Deutschprofessor:
„Grüß Gott Herr Professor.“
„Mhm.“
„Ich hatte Sie sieben Jahre in Deutsch.“
„Mhm.“
„Bachmann.“
„Ah. Jetzt weiß ich wieder. Und was machst Du jetzt?“
„Freier Redakteur.“
„Gut. Gut. Da braucht man ja die Regeln.“
„Na ja. Dafür gibt es ja neuerdings Programme.“
„Fein. Fein. Bei den unterschiedlichen Regelungen kennt sich ohnehin niemand mehr aus.“
„Für gewöhnlich bemühe ich mich die neuen Regeln zu ignorieren.“
„Das ist sehr vernünftig!“
Soviel zur Einschätzung eines alten Deutschprofessors im Hinblick auf die zahllosen Rechtschreibreformen. Zudem wird es dem geneigten Leser nicht entgangen sein, dass der Verfasser dieser Zeilen mit der einen oder anderen Regelung auf dem Kriegsfuße steht.
Dies ist keineswegs dem eingangs erwähnten Professor geschuldet. Seine Bemühungen in Bezug auf Beistriche, Großschreibung, Kleinschreibung, Satzanalyse etc. sind legendär. Jedoch ist das menschliche Gehirn außerordentlich selektiv.
Der Verfasser dieser Zeilen kann sich recht gut an zahllose Anekdote erinnern, welche im Rahmen von politischer Bildung bzw. Allgemeinbildung geschildert wurden. So beispielsweise, dass Nixon die TV-Debatte gegen Kennedy im Radio gewonnen und im Fernsehen verloren hat. Dass De Gaulle einem General gegenüber erklärte, dass er zwar höher sei, aber nicht größer. Dass das Geheimnis von Churchills guter Konstitution keineswegs im Ausspruch „No Sports“ begründet lag. Etc.
Und der Verfasser dieser Zeilen ist beeindruckt. Immer wieder unterhält er sich mit Lehrern und staunt über dessen Gedächtnis. Selbst ist er froh, wenn er an sich an seine Lehrer sowie Mitschüler erinnert. Es gibt so offenbar noch. Die altmodischen Lehrkörper. Unbeeindruckt sowie unbeeinflusst durch die Bildungsreformen der 70er Jahre.
[Autor: G.B. Bild: www.wikipedia.org/ Lizenz: CC BY-SA 3.0]