Silbersteins Bekannter Beny Steinmetz vor Gericht

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Beginn des Korruptionsprozesses in der Schweiz

Seit 11. Jänner steht Beny Steinmetz (65) in Genf vor dem Strafgericht. Für ihn gilt, no na, die Unschuldsvermutung. Der Staatsanwalt klagt ihn wegen mutmaßlicher Schmiergeldzahlungen an die Präsidentenwitwe des westafrikanischen Staates Guinea, Mamadie Touré, an. Details dazu förderte zuerst eine Untersuchung der Regierung von Guinea zutage. Aber auch Beweismaterial, das ein gewisser Frédéric Cilins, der dem Vernehmen nach Steinmetz als Strohmann dient. Cilins – der im Frühjahr 2008 mit Guineas schwerkrankem Staatsoberhaupt Lansana Conté angeblich einen Deal aushandelt – steigt jedoch aus den zweifelhaften Geschäften (es geht dabei um ein riesiges Erzverkommen in Simandou im Westen Guineas) aus, arbeitet mit dem FBI zusammen, in dessen Auftrag er nach Florida reist, um die dort wohnende Gattin des Präsidenten Conté zu treffen.

Cilins ist vom FBI gut verkabelt. Das aufgenommene Gespräch soll in der entscheidenden Phase wie folgt gelautet haben. Cilins zu Frau Mamadie Touré, die Ehefrau Numero 4 und seit 2008 Witwe nach  Präsident Lansana Conté: „Alles muss dringend, dringend zerstört werden“ und verspricht dafür eine Belohnung von fünf Millionen US-Dollar. Das sei ein Auftrag von der „Nummer 1“. Auf die unschuldige Frage der Präsidentengattin, wer diese Nr. 1 wohl sei, kommt die Antwort: „Alles, was ich Dir sage, kommt direkt von Beny“.

Steinmetz bestreitet dies ausdrücklich. Ein Umstand dürfte nicht gerade für den angeblichen Milliardär sprechen: Er wird gegen Ende 2020 wegen Beamtenbestechung von einem Gericht in Bukarest zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dasselbe Strafausmaß setzt es auch für einen Mitangeklagten, dessen Name in Österreich – und da vor allem in der SPÖ – wohlbekannt ist: Tal Silberstein. Für beide freilich in Abwesenheit.

Steinmetz gilt als öffentlichkeitsscheu, es gibt nur wenige Bilder von ihm. Das Genfer Gericht ist deswegen zuständig, weil der Angeklagte ein paar Jahre in der Stadt am Lac Leman gewohnt hat. Nun wohnt er wieder in Israel, wohin sein aus Polen stammender Vater eingewandert ist und durch den Handel mit Diamanten reich geworden ist. Auch Sohn Beny tritt in die Fußstapfen des Vaters und lernt in Antwerpen das fachgerechte Schleifen von Rohdiamanten.

Eine eher skurrile Fehde trägt Steinmetz mit George Soros aus. Er beschuldigt den angeblichen Philanthropen, ihn zu verfolgen. Soros soll auch den Präsidenten von Guinea (konkret: den Nachfolger von Lansana Conté) dazu bewogen zu haben, Steinmetz die Lizenz zum Abbau der Erzvorkommen wieder zu entziehen. Vielleicht kommt im nunmehrigen Strafverfahren auch da einiges zum Vorschein.

[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Avimagen777 Lizenz: CC BY-SA 4.0]

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