Abschiebung von Afghanen: Der Agnostiker Heinz Fischer und die „Versündigung“

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Warum nannte Ex-Bundespräsident bei Staaten, die gegen Menschenwürde verstoßen, nicht auch Nordkorea?

Heinz Fischer gilt als Agnostiker, also als jemand, für den die Existenz bzw. Nichtexistenz eines Gottes nicht erklärbar oder ungeklärt ist. Agnostiker haben also mit Religion – zumindest im herkömmlichen Sinne – nicht viel am Hut. Anders verhält es sich mit der neuen Zivilreligion der politischen Korrektheit, die immer mehr Teile des Alltags durchdringt und den in einer demokratischen Gesellschaft notwendigen Diskurs unterschiedlicher politischer Gesinnungen zunehmend erschwert.

Hier werden religiös konnotierte Begriffe verwendet, um den eigenen Standpunkt moralisch zu überhöhen. So behauptete der frühere Bundespräsident bei seiner Rede am Sonntag anlässlich der Eröffnung des Linzer Brucknerfests, wer Afghanen angesichts der derzeitigen Lage in ihre Heimat abschiebe, „versündige“ sich an den Menschenrechten.

Wörtlich sagte Fischer: „Was die Demokratie gefährdet, gefährdet auch die Menschenrechte und umgekehrt. Dabei geht es aber nicht nur um die eigenen Menschenrechte, sondern immer auch um Menschenrechte und Menschenwürde anderer Menschen und in anderen Staaten; auch in Syrien, auch in Belarus, auch in Afghanistan etc.“. Und „wenn man in ein Land, in dem Menschenrechte so grausam verletzt werden wie im Afghanistan der Taliban, Menschen abschiebt oder abzuschieben versucht, dann versündigt man sich an den Menschenrechten“.

Oder anders formuliert: Das frühere Staatsoberhaupt plädiert dafür, Österreich Migranten aus aller Herren Länder aufnehmen. Das vielleicht mit einer Ausnahme. Denn bezeichnenderweise nannte Fischer Nordkorea nicht. Offenkundig findet der ehemalige SPÖ-Politiker die dortige Lage vielleicht doch nicht so schlimm. Zur Erinnerung: Heinz Fischer war Gründungsmitglied der österreichisch-nordkoreanischen Freundschaftsgesellschaft.

[Autor: B.T. Bild: Wikipedia/IAEA Imagebank Lizenz: CC BY 2.0]

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