Gute Nacht, Volksoper!

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Lotte de Beer wird neue Direktorin

Damit ist die Entscheidung fix: Das letzte noch halbwegs traditionelle Theater in Wien wird ebenso dem schrankenlosen Modernismus preisgegeben wie alle anderen auch (Burg, Volkstheater, Staatsoper). Koste es, was es wolle! Wirft man nämlich einen Blick auf die Auslastung, stellt man fest, dass Robert Meyer faktisch der letzte wirklich erfolgreiche Theaterdirektor Wiens war – mit einem untrüglichen Gespür für den Geschmack kulturbeflissener Menschen. Nun soll dem Wiener Stammpublikum auch noch sein letztes Haus genommen werden – die Josefstadt wurde von Föttinger ja schon vor Jahren modernisiert und herabgewirtschaftet. Mit Steuergeldern lässt sich‘s leicht träumen. Ein Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich der finanziellen Mittel ist den Kulturvernichtern unserer Tage fremd. Das Geld ist ja da – warum nicht zugreifen?

Die grüne Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gab die Postenvergabe Dienstagvormittag bekannt. Den Vertrag Robert Meyers, der die Volksoper von der Staatsoper emanzipiert und mit einem eher traditionellen Programm (Ausnahmen bestätigen die Regel) in den letzten Jahren zu lichten Höhen geführt hatte, wurde nicht mehr verlängert – obwohl Meyer weitermachen wollte. Seine Vorstellung von Theater entsprach nur leider nicht dem links-grünen Regietheater-Zeitgeist: also weg mit ihm! Eine Verlängerung – hieß es – sei „nicht in ihrem (Mayers) Sinne“. Darauf kommt‘s an! Der Sinn des dummen Publikums, das nur schön brav die Karten zu kaufen braucht, alles schlucken muss, und dann Ende auf Kommando applaudieren darf, kümmern die links-grüne 68er-Kulturschickeria freilich wenig.

„Ich bin überzeugt, dass in sieben Jahren – am Ende ihrer ersten Amtszeit – die Wiener Lotte de Beer in ihr Herz geschlossen haben werden.”, meint Staatssekretärin Mayer. „Ihre Ausstrahlung und Überzeugungskraft sind ansteckend.“ Das stimmt. Vermutlich sogar so ansteckend, dass auch nach Corona jeder zweite Sitz frei bleiben wird. „Ich freue mich riesig“, sagt De Beer. Wer nicht, wenn ein fixes stattliches Salär winkt? Und gleich auch lässt sie unversehens ihre Maske fallen: „Wenn sich die Zeiten ändern, dann ändert sich auch die Art von Kunst, die die Menschen brauchen.“ Alles klar? – Alles klar!

De Beer fiel bisher übrigens ausschließlich mit sozialkritischem Regietheater auf. Video-Walls, Blutexzesse, Verstörung. All das, was das Volkopernpublikum partout nicht sehen will!

[Autor: A.L. Bild: Wikipedia/Herzi Pinki Lizenz: CC BY-SA 4.0]

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