Spanien: Rechtskonservative VOX vor einem neuerlichen Erfolg?

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Parteichef Santiago Abascal siegt bei TV-Diskussion der Spitzenkandidaten

Montag, 4. November. Am Abend dieses Tages sehen sich 8,2 Millionen Spanier im staatlichen Fernsehen TVE die Elefantenrunde der Spitzenkandidaten für die Wahl am kommenden Sonntag (10. November) an. Einer der Teilnehmer ist Santiago Abascal, Chef der patriotischen Partei VOX. Die Partei erzielt beim letzten landesweiten Urnengang am 28. April einen überraschenden Erfolg: 2,688.092 Wähler oder 10,26 % schenken ihr das Vertrauen. Das ergibt 24 von 350 Mandaten im Abgeordnetenhaus zu Madrid. Im Verlauf der Sendung entspannt sich Abascal merkbar und sieht seinen Gegnern beim Sprechen direkt in die Augen – etwas, was nicht alle Teilnehmer tun.

Diesmal hat Abascal zum ersten Mal die Möglichkeit, das Programm seiner VOX vor einem Millionenpublikum darzulegen. Er nützt die Gelegenheit. Seine Botschaft ist einfach und direkt. Ein Volltreffer ist sein Satz Für die Armen unseres Landes ist Spanien das einzige Kapital. Bloß die Reichen können sich den Luxus leisten, keine Heimat zu haben. Abascal wendet sich gegen illegale Gäste, wenn er die Frage in den Raum stellt: Wie wird der Staat mit Spaniern umgehen, die in Not sind, wenn er sich zuerst um diejenigen von außen kümmert?

VOX fordert ein Ende der Benachteiligung von Einheimischen gegenüber den Neuankömmlingen bei Sozialleistungen und der Zuteilung von Wohnungen. Die Partei will Frauen mehr Sicherheit vor Vergewaltigern bieten, was Abascal mit Einwanderern in Verbindung bringt, da – wie hierzulande – sexuelle Gewalt nicht ausschließlich durch Autochthone erfolgt. Abascal schlägt vor, verurteilte Sexualverbrecher zu lebenslangen Haftstrafen zu verurteilen, was derzeit nach der spanischen Verfassung verboten ist. Apropos Spaniens Verfassung: Die VOX steht an der Spitze derer, die für die Einheit des Königreichs eintreten. Und für die drakonische Bestrafung der Separatisten in Katalonien.

Beobachtern zufolge verleiht Abascals Erfolg in der Fernsehdebatte der VOX einen neuen Schub. Für den amtierenden Premier Pedro Sánchez, er ist roter Spitzenmann, ist die Elefantenrunde kein Ruhmesblatt. Im Verlauf der Sendung versucht er den VOX-Chef demonstrativ zu ignorieren. Eine Ausgrenzungsstrategie, die an das arrogante Verhalten Vranitzkys gegenüber Jörg Haider erinnert. Wie erinnerlich, hat dies den Aufstieg der Freiheitlichen begünstigt.

Am Sonntag, dem Wahltag, wird es sich weisen, ob Spaniens patriotische Kraft noch mehr Zuspruch seitens der Bürger erhält.

[Autor: E.K.-L. Bild: www.wikipedia.org/Contando Estrelas from Vigo, España / Spain Lizenz: CC BY-SA 2.0]

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