Skandal im Sperrbezirk: Steuergeld für Sexarbeiterinnen?

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Vergessene Opfer im Schatten der Krise

Anna Goldenberg schreibt in der Tageszeitung „Die Presse“ regelmäßig Kommentare in der Rubrik „Quergeschrieben“. Sie ist die Nachfolgerin von Sibylle Haman, welche jahrelang die Leserschaft mit ihren denkbar schrägen Ansichten belästigt hat. Freilich, wer vermeinte, mit Goldenberg würde sich die Sache im positiven Sinne wenden, ward bitter enttäuscht. Anscheinend gilt noch immer die alte Weisheit Es kommt selten etwas Besseres nach.

Goldenberg gestand in einem ihrer ersten Kommentare, sie habe als junge Frau abgetrieben. Dies sei aber nur durch die finanzielle Unterstützung ihrer Familie möglich gewesen. Jetzt, im Kommentar vom 23. April, widmet sich Goldenberg erneut einem Thema, das man einem weiblichen Wesen aus der noblen Cottage kaum zugetraut hätte. Unter dem Titel „Sexarbeit einschränken ist nicht fair“ schildert sie das schwere Los der sogenannten Sexarbeiterinnen (das unter dem gemeinen Volk verbreitete, recht böse H-Wort bleibe hier unerwähnt), welche derzeit wegen der Abstandsregel von mindestens einem Meter nicht so recht ins Geschäft kommen.

Natürlich könnte man dem Gedanken nahetreten, hier einen vom braven Steuerzahler gesponserten „SexarbeiterInnen-Härteausgleichsfonds“ ins Leben zu rufen, wobei ein Teil der Förderung den Beschützern der Damen zugutekommen sollte. Die sind nämlich auch hackenstad‘, wie es so schön heißt.

Lassen wir nun Anna Goldenberg zu Wort kommen. Ihr Kommentar hebt an mit dem kurzen, aber bedeutungsschwangeren Satz In ganz Österreich sind die Bordelle geschlossen. Also, das ist ja wirklich ein starkes Stück von unserem Gesundheitsminister! Goldenberg schließt daraus messerscharf, dies sei eine Katastrophe für die, die von der Sexarbeit leben.

Statt handfeste Lösungsvorschläge anzubieten, verbreitet sich Goldenberg in der Folge über die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft, die eine Sexarbeit überhaupt erst ermöglichen. Unausgesprochene, aber nahegelegte Conclusio der larmoyanten Beweisführung: Die Männer sind schuld.

Schließlich weist die „Presse“-Querschreiberin auf etwas hin, von dem vielleicht nur Eingeweihte Kenntnis haben: Frauen arbeiten – zumeist – für männliche Zuhälter, indem sie sexuelle Bedürfnisse anderer Männer erfüllen. Umgekehrte Verhältnisse gibt es so gut wie nicht. Mit der Wendung „so gut wie“ spielt Goldenberg nicht etwa auf die selige Wanda Kuchwalek an, Wiens einzigem weiblichen Zuhälter. Nein, sie lässt der Damenwelt eine kleine Hoffnung: Vielleicht gibt es in Wien am End‘ doch eine Handvoll knackiger Jungmänner, die einem ausgehungerten weiblichen Wesen zu Diensten sind.

[Autor: E.K.-L. Bild: Wikipedia/Tomas Castelazo Lizenz: CC BY-SA 4.0]

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