SPÖ: Hört auch auf den geringsten eurer Brüder!

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Autor: E.K.-L. Bilder: Flickr/SPÖ Presse und Kommunikation Lizenz: CC BY-SA 2.0


Großer Andrang um den roten Chefsessel

Hört, hört, was Genosse Christian Deutsch begeistert vermeldet: Wir freuen uns über diesen großen Mitgliederzuwachs. Dem Vernehmen nach sollen es beiläufig neuntausend Bürger sein, die dem sozialdemokratischen Lockruf Join the party! gefolgt sind. Steht zu hoffen, dass die neuen Genossen nicht bloß eine Tageskarte gelöst haben. Nur um bei der Mitgliederbefragung dabei zu sein, entweder aktiv oder passiv. Passiv, das heißt: als Kandidat. Weil es hat ja geheißen: Jeder, der bis Freitag, dem 23. März, 23:59 Uhr Mitglied ist, darf mitstimmen oder sich gar um den Parteivorsitz bewerben.

Nun aber ist Feuer am Dach der Löwelstraße: Ganze 73 Genossen (m/w/d) fühlen sich berufen, die Partei anzuführen. Jetzt tüfteln die roten Hohepriester im SPÖ-Politbüro (dieses tagt wahlweise in Gestalt des Präsidiums oder des Vorstandes) an einer Methode, diese Unzahl an Kandidaten irgendwie loszukriegen. Nach dem Motto: Zuerst dürfen sich alle bewerben, aber dann entscheidet das Politbüro, wer wirklich auf den Stimmzettel kommt. Wer ja noch schöner, wenn da Hinz und Kunz mitreden dürften …

Das erinnert ein bisserl an die Wahlen im Iran, wo ein Wächterrat die Kandidaten im Vorfeld aussortiert. Wer den Ayatollahs nicht in den Kram passt, der wird vom Stimmzettel gestrichen. So einfach ist das im Mullah-Staat.

Nun erhebt sich die Frage: Neigt das rote Politbüro zur iranischen Variante oder will man sich eher an christlichen Vorbildern orientieren. Schließlich gibt es in der Bibel das bekannte Jesus-Wort: Hört auch auf den geringsten eurer Brüder, denn es könnte sein, dass gerade durch seinen Mund der Heilige Geist spricht!

Basisdemokratisch wie die SPÖ seit jeher ist, wird sie wahrscheinlich letztere Variante wählen und so vorgehen: Auf der Internetseite der Bundespartei darf jeder der 73 Kandidaten ein Portrait von sich veröffentlichen; mit Bild, persönlichen Daten sowie seinen Plan, wie er die Partei in Hinkunft zu Wahlerfolgen führen wird. Vielleicht sogar mittels Video, YouTube oder so. Eine derartige Veröffentlichung soll unbekannten Bewerbern dieselben Startbedingungen garantieren wie den Promis Rendi-Wagner, Doskozil und Babler. Das wäre fair.

Falls sich bei der Stimmenauszählung minder erquickliche Tendenzen abzeichnen sollten, könnte man ja (freilich nur theoretisch, denn für die Wahlkommission gilt natürlich die Unschuldsvermutung) noch immer auf einen guten Rat von Josef Stalin zurückgreifen, der da lautet: Es ist doch völlig unwichtig, wen die Leute wählen. Entscheidend ist, wer die Stimmen auszählt.

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